Kim zeuselt wieder
Nordkorea feuert Lenkwaffen ins Meer

Internationalen Sanktionen um Trotz: Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un setzt seine Reihe von Raketentests fort.
Publiziert: 14.04.2020 um 13:25 Uhr
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Ein Bericht über den neusten nordkoreanischen Raketentest läuft über den Bildschirm an einem Bahnhof in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Foto: keystone-sda.ch

Vor dem 108. Geburtstag seines «ewigen Präsidenten» Kim Il Sung am Mittwoch demonstriert die selbsterklärte Atommacht Nordkorea militärische Stärke. Im Rahmen neuer Waffentests liess Diktator Kim Jong Un (36) am Dienstag mehrere mutmassliche Marschflugkörper von kurzer Reichweite über das offene Meer sowie Raketen von Kampfjets abfeuern. Dies teilt der Generalstab in Südkorea mit.

Zusammen mit den US-Behörden würden die technischen Details der Tests analysiert. Innerhalb von rund 40 Minuten wurden am Dienstagmorgen (Ortszeit) nach Angaben des südkoreanischen Militärs mehrere Geschosse von der nordkoreanischen Ostküste in der Nähe der Stadt Munchon aus abgefeuert. Dabei habe es sich vermutlich um Lenkflugkörper gehandelt, die gegen Schiffe gerichtet seien. Sie seien etwa 150 Kilometer weit geflogen und dann ins Meer gestürzt, wie es weiter heisst.

Feiertage als Anlass für Militärübungen

Die oberste Kommandobehörde in Südkorea geht davon aus, dass separat davon bei Militärübungen an der Ostküste nordkoreanische Suchoi-Kampfjets Luft-Boden-Raketen über das Meer abfeuerten. Nähere Details dazu sind zunächst nicht bekannt.

Die kommunistische Führung in Pjöngjang nimmt oftmals wichtige Feiertage wie den Geburtstag des 1994 gestorbenen und als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung zum Anlass, militärisch Stärke zu zeigen. Die jüngsten Waffentests erfolgen zudem einen Tag vor der Parlamentswahl im ideologisch verfeindeten Nachbarland Südkorea.

Atomverhandlungen stocken

Nordkorea treibt sein Raketenprogramm seit vielen Jahren voran. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Deshalb gelten harte internationale Sanktionen. Die Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm kommen seit Monaten nicht mehr voran.

Daneben entwickelt das isolierte Land weitere Waffensysteme, darunter auch Lenkwaffen. Im Mai des vergangenen Jahres testete das Land nach eigenen Angaben neben Mehrfach-Raketenwerfersystemen auch taktische Lenkwaffen.

Im März nahm Nordkorea nach dreimonatiger Pause seine Raketentests wieder auf. Bis Ende des Monats wurden vier Mal Raketentests unternommen. Bei den beiden zuletzt abgefeuerten Flugkörpern, die dabei abgeschossen wurden, handelte es sich nach Einschätzungen aus Südkorea und Japan vermutlich um ballistische Raketen von kurzer Reichweite. (SDA/noo)

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