Sie lebten den Traum an der Sonne: Ursula (75) und Hans-Rudolf Schneider (†70) aus Biel BE lösten 2003 ihre Pensionskasse auf und kauften bei Mombasa (Kenia) ein Haus mit viel Land.
Doch Ende Februar wird ihr Paradies zur Hölle. Drei Männer dringen am Abend des 22. Februars mit Macheten in ihr Haus ein. Zu diesem Zeitpunkt ist auch die Freundin des Paars, Dolores Keller (69) aus Einsiedeln SZ, bei ihnen zu Besuch.
Im Haus prügeln die Einbrecher Hans-Rudolf Schneider nieder, lassen ihn bewusstlos und blutend im Wohnzimmer liegen.
Die Einbrecher nahmen alles mit
«Die Männer sind äusserst brutal vorgegangen. Mich und Ursula haben sie aufs Sofa gedrückt und uns gedroht. Wir durften keinen Mucks machen», sagt Keller zu BLICK. Dann zwingen sie Ursula Schneider, den Safe im Haus zu öffnen.
«Eineinhalb Stunden wüteten die Einbrecher im Haus», erzählt Keller. Geld, Handy, Laptop und Tablet: Alles nehmen sie mit. Dann hauen die drei Männer ab in die dunkle Nacht.
Sofort bringen die beiden Frauen mit Hilfe von einheimischen Nachbarn Hans-Rudolf ins Spital in Mombasa.
Dort erleben sie den nächsten Schock. «Sie wollten Papa nur behandeln, wenn meine Mutter zuerst 2500 Franken in bar zahlt», sagt M.L. (52) wütend. Der Sohn des Ehepaars Schneider wurde von Dolores Keller über das Drama informiert.
Spital wollte über 10'000 Franken
Forderungen wie diese wiederholten sich jeden Tag, in dem Hans-Rudolf Schneider im Spital liegt. «Über 10'000 Franken mussten wir bis diesen Sonntag bezahlen», sagt L.. Da sich die Auswanderer 2003 in der Schweiz abgemeldet hatten, besassen sie keine Krankenversicherung.
Am Sonntag verschlimmert sich der Zustand von Schneider rapide. Er hat sich im Spital eine Infektion zugezogen und wird ins künstliche Koma versetzt. Er bekommt hohes Fieber.
«Da haben wir mit der Rega telefoniert und eine Rückführung organisiert – der Flug von Kenia zurück in die Schweiz war für diesen Montag geplant», sagt L.. Doch dazu kommt es nicht. Hans-Rudolf Schneider stirbt am 4. März, nur einen Tag vor seinem Rückflug in die Schweiz, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten dem BLICK bestätigt.
Leichnam gibts nur gegen Bares
Statt Anteilnahme zu bekunden, stellt das Spital der Ehefrau die nächste Rechnung: 6000 Franken soll Ursula Schneider zahlen, sonst wird die Leiche ihres Mannes nicht freigegeben. «Diese Abzocke ist unglaublich herzlos, gerade in dieser schweren Zeit», sagt Dolores Keller, die ihrer Freundin zur Seite steht.
Wie sie das Geld auftreiben soll, weiss Ursula Schneider nicht. Sie hat beim Einbruch alles verloren.