Offenbar kamen die Männer bei einer Polizeiaktion gegen Plünderungen ums Leben. Dies sagten Sicherheitskräfte am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem sei ein kleines Mädchen durch eine verirrte Polizeikugel gestorben, sagte ein Augenzeuge. Das Kind habe sich in Nairobi auf einem Balkon aufgehalten, als die Polizei mit vereinzelten Schüssen versucht habe, Demonstranten auseinanderzutreiben.
In dem Armenviertel waren junge Männer auf die Strassen gezogen, nachdem Kenyatta offiziell zum Sieger der Präsidentenwahl ausgerufen worden war. Im Fernsehen waren Bilder von bewaffneten Polizeieinheiten zu sehen, die unterstützt von Wasserwerfern durch die Strassen von Kibera, einem weiteren Armenviertel in Nairobi zogen.
Auch in anderen Orten kam es zu Protesten, darunter im westlichen Kisumu, ebenfalls einer Hochburg von Kenyattas Herausforderer Raila Odinga. Dort wurde nach Angaben eines Regierungsvertreters ein Mann getötet. Zehn Personen wurden mit Verletzungen eingeliefert, wie das dortige Spital mitteilte.
Odinga hatte zuvor über Wahlmanipulationen geklagt. Seine Partei bezeichnete das Ergebnis der Abstimmung vom Dienstag als Farce. Zugleich kündigte sie einen Verzicht auf eine Anfechtung der Wahl vor einem Gericht an.
Stattdessen deutete ein Odinga-Vertrauter weitere Massenproteste an. «Vor Gericht zu ziehen, ist keine Option. Wir haben das bereits früher versucht», sagte der Odinga-Vertraute James Orengo.
Die zentrale kenianische Wahlbeobachtungsorganisation Elog wies die Vorwürfe der Wahlmanipulation am Samstag zurück. Sie habe keine Belege für vorsätzliche Manipulationen gefunden. Auch internationale Beobachter waren zu der Einschätzung gelangt, dass die Wahl ohne Unregelmässigkeiten ablief.
Die Wahlkommission hatte am Freitagabend das offizielle Endergebnis der Abstimmung bekanntgegeben. Demnach entfielen auf Kenyatta 54,27 Prozent der Stimmen, Odinga kam auf 44,74 Prozent.
Kenyatta streckte seinem politischen Gegner die Hand aus. «Wir sind keine Feinde, wir sind alle Bürger derselben Republik», erklärte er nach Verkündung des Wahlergebnisses. Zugleich forderte er die Bürger zu nationaler Einheit, Frieden und Harmonie auf. Fernsehbilder zeigten am frühen Samstagmorgen jubelnde Anhänger des seit 2013 amtierenden Kenyatta.
Neben dem Präsidenten und beiden Kammern des Parlaments wählten die Kenianer in den 47 Verwaltungsbezirken des Landes auch neue Gouverneure und Regionalvertretungen. Nach den Wahlen 2007 gab es blutige Zusammenstösse, bei denen mehr als 1000 Menschen getötet wurden und rund 150'000 flohen.
Allerdings gab es damals einen Konflikt zwischen Kenyattas Volksgruppe der Kikuyu und der ebenfalls wichtigen Ethnie der Kalenjin. Diese Konstellation gilt inzwischen als überwunden, weil Kenyattas Stellvertreter William Ruto der Volksgruppe der Kalenjin entstammt.