In Kenia sind am Samstag Haufen aus 16'000 Stosszähnen angezündet worden, um ein Zeichen gegen den Elfenbeinschmuggel zu setzen. «Niemand darf mit Elfenbein Geschäfte machen, niemand!», rief Präsident Uhuru Kenyatta.
Der Elfenbeinhandel sei «ein Synonym für den Tod unserer Elefanten und den Tod unseres Naturerbes», sagte Kenyatta, als er die erste der elf Stosszahn-Pyramiden in der Savanne des Nationalparks von Nairobi in Brand steckte. Kenias Präsident forderte ein totales Verkaufsverbot.
Der Staatschef von Gabun, Ali Bongo Ondimba, in dessen Land die Hälfte der afrikanischen Waldelefanten lebt, wandte sich an die Wilderer: «Wir werden Euer Geschäft vernichten. Das beste, was Ihr machen könnt, ist in den Ruhestand zu gehen», sagte er und entflammte einen der drei Meter hohen Stosszahnhaufen.
Grösste jemals vernichtete Menge
Das Gewicht der verbrannten Stosszähne wurde auf 105 Tonnen geschätzt. Es soll sich um die grösste Menge an Elefantenstosszähnen handeln, die jemals vernichtet wurde. Hinzu kamen noch 1,35 Tonnen Hörner von Rhinozerossen.
Auf dem Schwarzmarkt hätten die angezündeten Stosszähne, für die 8000 Elefanten sterben mussten, umgerechnet fast 100 Millionen Franken eingebracht, die noch wertvolleren Rhinozeros-Hörner 76 Millionen Franken.
«Es wird ungefähr 48 Stunden dauern, bis das Elfenbein vernichtet ist», sagte Alex Rhodes, Leiter der Organisation Stop Ivory, die die kenianischen Behörden durch den gesamten Prozess begleitet hatte.
Gelände unter Wasser
Nach den heftigen Regenfällen der letzten Wochen stand das Gelände unter Wasser. Umweltschützer, Schaulustige und Medienschaffende rutschten in Gummistiefeln durch den Schlamm. Das Ereignis erfolgt am Ende einer zweitägigen Konferenz zum Schutz von Wildtieren in Afrika, an der Staatschefs und Prominente teilgenommen hatten.
Heute leben schätzungsweise noch bis zu 500'000 Elefanten in Afrika. Jährlich werden mehr als 30'000 getötet, um die Elfenbeinnachfrage in Asien zu befriedigen.
Kenias Engagement hatte in den vergangenen Jahren bereits Wirkung gezeigt, wie die kenianische Naturschutzbehörde (KWS) mitteilte. Wurden 2012 noch rund 384 Elefanten in dem ostafrikanischen Land von Wilderern getötet, waren es im vergangenen Jahr nur mehr 96.
Das Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) hatte 1989 den Handel mit Elfenbein verboten. China als grösster Abnehmer des «weissen Goldes» erlaubt jedoch den Weiterverkauf von Elfenbein, das vor dem Verbot gekauft worden war.
«Bevor es zu spät ist»
Tier- und Naturschutzorganisationen sehen im endgültigen Verbot des Elfenbeinhandels das wirksamste Mittel. Ein solches Verbot müsse greifen «bevor es zu spät ist», wurde Vera Weber, Präsidentin der Schweizer Fondation Franz Weber, in einem Communiqué zitiert.
Alle bisherigen Experimente, die einen legalen, kontrollierten Elfenbeinhandel hätten ermöglichen sollen, seien klar gescheitert, ergänzte Daniela Freyer der deutschen Organisation Pro Wildlife. Die legalen Märkte müssten geschlossen werden, damit Elfenbein aus Wilderei und aus Lagerdiebstählen nicht mehr «reingewaschen» werden könne. Gelegenheit dazu biete die Cites-Konferenz vom kommenden Herbst in Johannesburg. (bau/SDA)