Keiner nahm seine Drohung ernst
Charleston-Schütze kündigte seine Bluttat an

Eine Woche vor seiner Tat in Charleston soll Dylann Roof (21) einem Bekannten gesagt haben, er werde «einem Haufen Menschen wehtun». Dieser nahm dessen Drohung allerdings nicht ernst.
Publiziert: 20.06.2015 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:09 Uhr
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Dylann Roof vor dem Gerichtsgebäude in Shelby, North Carolina. Hierhin war der mutmassliche Attentäter von Charleston geflüchtet.
Foto: Reuters

Aussagen von Bekannten des mutmasslichen Amok-Schützen bringen immer mehr Details über dessen Schreckenstat in Charleston ans Licht: Wie Christon Scriven, ein schwarzer Freund des 21-Jährigen, der Nachrichtenagentur AP sagte, habe Roof eine Woche vor dem Attentat bereits Andeutungen über einen geplanten Anschlag auf einen örtlichen Hochschulcampus gemacht.

«Er sagte, er werde einem Haufen Menschen wehtun», erzählte Scriven. «Ich sagte, ‹was hast du gesagt? Warum willst du diesen Menschen in Charleston wehtun?›», so Scriven weiter. «Er sagte einfach ‹in sieben Tagen...ich habe sieben Tage.›»

Freunde versteckten Roofs Pistole

Scriven habe jedoch gedacht, dass Roofs Aussagen nur leere Drohungen eines Betrunkenen seien. Er sei aber genug besorgt gewesen, dass er und ein anderer Freund nach draussen zu dem Auto des Verdächtigen gegangen seien und dessen .45-Kaliber-Pistole herausgeholt hätten. Diese hätten sie daraufhin in einem Wohnwagen versteckt.

Die Aussagen von Scriven passen zu Angaben von anderen Freunden zu Roof, die ebenfalls von AP interviewt wurden. Sie beschrieben den Verdächtigen als verwirrten jungen Mann, der mal mit schwarzen Kumpels feierte, mal gegenüber weissen Bekannten über Schwarze schimpfte.

«Müssen nun damit leben»

Scriven sagte, er glaube nicht, dass die Kirche das Hauptziel von Roof gewesen sei, weil er davon gesprochen habe, das College angreifen zu wollen. «Aber ich glaube, dass er wegen der Sicherheit nicht in die Schule gelangen konnte...also glaube ich, hat er sich einfach für die Kirche entschieden.»

Obwohl keiner von ihnen die Aussagen ernst genommen hätten, würden er und die anderen Freunde des 21-Jährigen sich nun mit dem Wissen herumschlagen, dass sie die Morde womöglich hätten verhindern können. (gr)

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