Dies geht aus einer Analyse von Muttermilchproben von 110 stillenden Frauen hervor. Von den Studienteilnehmerinnen wurden 65 positiv auf das Coronavirus getestet, 9 wiesen Symptome auf, aber ein negatives Testergebnis. Und 36 Frauen berichteten von Symptomen, wurden aber nicht getestet.
Wie die Forschenden um Paul Krogstad von der University of California im Fachmagazin «Pediatric Research» darlegen, fanden sie in der Muttermilch von sieben Frauen genetisches Material von Sars-CoV-2. Aber es gab demnach keinen Hinweis auf infektiöse Viren. So zeigten die Babys, die von diesen Müttern gestillt wurden, keine klinischen Anzeichen einer Infektion (getestet wurden sie allerdings nicht).
Weitere Untersuchungen
Es handelt sich den Forschenden zufolge um die bisher grösste Studie zu Muttermilch und Sars-CoV-2. Obwohl die Fallzahl für eine Verallgemeinerbarkeit dennoch zu gering sei, könne man aus dieser und anderen Untersuchungen ableiten, dass eine Ansteckung auf diesem Weg «sehr, sehr unwahrscheinlich» sei, teilte André Kidszun, Abteilungsleiter Neonatologie am Inselspital Bern, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Stillen und Muttermilch berge starke Vorteile für das Neugeborene, weshalb man Eltern rate, dies auch zu tun.
Die möglichen Übertragungswege sollten dem Mediziner zufolge weiterhin systematisch untersucht werden, an möglichst vielen Probandinnen.
Mutter gibt Impfschutz an Kind weiter
Während eine Infektion über die Muttermilch offensichtlich nicht übertragen wird, gibt die Mutter ihren Impfschutz an ihr Kind weiter: Die Milch enthält nach der Verabreichung eines Corona-Impfstoffes Antikörper, was dabei helfen kann, das Baby vor einer Infektion zu schützen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Müttern denn auch, ihre Neugeborenen im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus und nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen.
https://www.nature.com/articles/s41390-021-01902-y
(SDA)