Erneut wird der Vatikan von einem Sex-Skandal erschüttert. Rund 40 Priester und weitere Geistliche waren Kunden des Escorts Francesco Mangiacapra aus Neapel. Der Callboy übergab dem Bistum von Neapel ein Dossier mit rund 1200 Screenshots von Chatverläufen samt anzüglichen Fotos von Geistlichen aus dem ganzen Land. Dieses leitet es an den Vatikan weiter.
Der Inhalt der Nachrichten, den die Geistlichen an Mangiacapra schickten, ist äusserst explizit: «Ich will alles lecken» oder «Ich möchte dich einen Tag lang als Sklaven halten». Ein anderer schwänzte sogar eine Beerdigung, um mit Mangiacapra zu chatten, wie er schreibt.
Schnauze voll von Heuchelei
Die Liste der Sünden ist lang. Da ist der Pfarrer, der im Pfarrhaus Gangbangs organisiert. Da ist der Monsignore, der wegen Kindesmissbrauch unter Hausarrest steht, aber sich im Internet ungestört mit Männern verabredet. Da ist der Potentino-Priester, der sich Samstagabends im Schwulen-Ausgang in Kalabrien betrinkt und Sex hat.
Mangiacapra sagt den italienischen Medien, dass er die Heuchelei der Geistlichen nicht mehr aushalten konnte. Deshalb outete der Escort sie: «Es sind keine Verbrechen, sondern Sünden», sagt er.
In einer Mitteilung auf der Website des neapolitanischen Bistums sagte Kardinal Cresenzio Sepe, keiner der identifizierten Priester habe in Neapel gearbeitet. Trotzdem habe er die Akte weitergeleitet, weil «den Sündern geholfen werden muss, Busse zu tun». Aber: Keiner der Geistlichen sei wegen Kindesmissbrauch angeklagt worden. (szm)