WHO-Appell wird ignoriert
Reiche Länder spenden ärmeren keine Impfungen

Die Weltgesundheitsorganisation wollte, dass bis zum 10. April in allen Ländern mit Impfen begonnen wird. Das wird kaum passieren. Aus Verzweiflung fragte der WHO-Chef bei den reichen Ländern an, Impfdosen aus ihren Beständen zu spenden. Bisher gab es keine Zusage.
Publiziert: 01.04.2021 um 19:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2021 um 19:30 Uhr
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ist verzweifelt. Reiche Länder wollen keine Impfungen spenden, zum Schaden der weniger privilegierten.
Foto: AFP

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht bei ihrem Ziel, bis zum 10. April in allen Ländern der Welt mit Impfungen gegen das Coronavirus zu beginnen, vor dem Scheitern. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte reiche Länder vergangene Woche aufgerufen, dringend zehn Millionen Impfdosen aus ihren Beständen zu spenden. Bis Donnerstag erhielt er nach eigenen Angaben aber keine Zusagen. Die WHO hatte Anfang Januar die Losung ausgegeben, dass in den ersten 100 Tagen des Jahres 2021 überall auf der Welt mit dem Impfen begonnen werden soll. Der 100. Tag des Jahres ist der 10. April.

Tedros sagte in Genf, 20 Länder stünden in den Startlöchern für Impfungen, hätten aber bislang keine einzige Dosis erhalten. «Ich hoffe immer noch, dass ein paar politische Führungskräfte vortreten, die vorausblickend und aufgeklärt sind», sagte Tedros. Die UN-Impfinitiative Covax hat bislang 35 Millionen Impfdosen an insgesamt 78 Länder ausgeliefert. Covax hatte vergangene Woche eingeräumt, dass es Verzögerungen gibt.

Begründet wurde dies mit Exportbeschränkungen in Indien, wo ein Grossteil der für Covax bestimmten Astrazeneca-Impfdosen hergestellt wird. Das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land argumentiert, dass es die Impfstoffe zunächst für die eigene Bevölkerung braucht. Insgesamt verzögert sich dadurch die Lieferung von 90 Millionen Dosen. (SDA)

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