«Keine Kapazität»
Griechenland will keine Flüchtlinge zurücknehmen

Griechenland sperrt sich gegen die von der EU-Kommission geforderte Rücknahme von Flüchtlingen aus anderen Ländern der Union. Dies sagte der griechische Aussenminister Nikos Kotzias in einem Zeitungsinterview.
Publiziert: 23.03.2017 um 04:37 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:13 Uhr
Flüchtlingskinder in einem Flüchtlingslager in Griechenland. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/EPA ANA-MPA/SIMELA PANTZARTZI

«Ich sehe nicht, dass Griechenland die Kapazitäten und die finanziellen Mittel hat, Flüchtlinge aufzunehmen, die aus den nördlichen EU-Ländern zurückgeschickt werden», sagte Aussenminister Nikos Kotzias der Zeitung «Die Welt».

«Es gibt einige EU-Staaten, die denken, dass sie Süditalien und Griechenland als geschlossene Boxen gebrauchen können, wo man Flüchtlinge lagern kann.» Diese Haltung entspreche nicht europäischem Denken.

Dublin-Abkommen

Nach dem Willen der EU-Kommission sollen ab Mitte des Monats Flüchtlinge, die in Griechenland ankommen und sich von dort auf den Weg in andere EU-Staaten machen, wieder zurückgebracht werden.

Hintergrund ist das sogenannte Dublin-Abkommen, wonach ein Asylverfahren in dem EU-Staat abgewickelt werden muss, in dem Migranten zuerst registriert wurden. Diese Regel ist im Falle Griechenlands bereits seit 2011 ausgesetzt wegen der Mängel des dortigen Asylsystems.

Im Sommer 2015 brach das Dublin-Verfahren unter dem Zustrom von Millionen Flüchtlingen komplett zusammen, von denen die meisten über Griechenland nach Deutschland und Nordeuropa weiterreisten.

«Griechenland ist am äussersten Limit»

Kotzias forderte mehr Unterstützung aus den EU-Staaten bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. «Eine neue Flüchtlingswelle in diesem Sommer würde uns überfordern. Griechenland ist am äussersten Limit seiner Möglichkeiten», sagte in dem Zeitungsinterview.

Kotzias empfängt an diesem Donnerstag in Athen den deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel. Bei dem Treffen dürfte auch die Schuldenkrise eine Rolle spielen. (SDA)

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