Regierungschefin Carrie Lam rief deswegen am Mittwoch die sieben Millionen Hongkonger auf, weiter vorsichtig zu sein. Daten der öffentlichen Verkehrsbetriebe zeigten, dass die Menschen wieder mehr unterwegs seien. «Es ist nicht die Zeit für Lockerungen», sagte Lam. «Es ist nicht die Zeit, selbstgefällig zu sein.» Die epidemiologische Situation werde sich in nächster Zeit nicht bedeutend bessern.
Auch wenn die Regierung von einem ursprünglich ins Auge gefassten Lockdown vorerst absieht, sind die Menschen aufgerufen, möglichst zuhause zu bleiben. Als eine weitere Vorsichtsmassnahme werden die von der Stadtregierung verwalteten Strände von Donnerstag an geschlossen, wie Lam berichtete. Mit dem wärmeren Wetter seien mehr Menschen an die Strände gegangen - einige ohne Maske.
Allein am Mittwoch wurden in der chinesischen Sonderverwaltungsregion 29 000 neue Infektionen und 279 Tote gemeldet. Hongkong hat eine auffällig hohe Todesrate im internationalen Vergleich. Viele ältere Patienten sind nicht geimpft. Von den über 80-Jährigen haben nach Presseberichten nur ein Drittel mindestens zwei Impfungen erhalten. Seit Beginn der Pandemie wurden in Hongkong offiziell mehr als 790 000 Infektionen und 4847 Tote gezählt. Die wahre Zahl der Ansteckungen dürfte nach Schätzungen aber deutlich höher sein.
Mit seiner Null-Covid-Strategie hatte Hongkong das Virus fast zwei Jahre lang gut im Griff. Die Lage änderte sich aber mit der Ankunft der sich leichter verbreitenden Omikron-Variante seit Januar rapide. Die Regierung erntete viel Kritik für ihren Umgang mit der Pandemie.
(SDA)