Sie war einer der ersten Freiwilligen, die sich für den Krieg meldete, und eine der ersten an der Front. Dabei sass Sandra Eira (35) bis letztes Jahr noch im Parlament der samischen Minderheit von Norwegen. Doch jetzt kämpft die ehemalige Abgeordnete gegen die Truppen von Russlands Präsident Wladimir Putin (69), wie «Nexta» berichtet.
Als sie von dem Einmarsch in die Ukraine gehörte habe, fackelte sie nicht lange. Sie verliess ihre Heimat und zog in den Krieg. Nur die engsten Familienmitglieder wurden anfangs in den Plan eingeweiht.
Mittlerweile wissen alle Bescheid. Es habe aber kaum jemanden überrascht, dass sie das tut, sagt Eira zu «abc nyheter». Sie ist Fischerin und Kapitänin eines Fischkutters. Schon seit über zehn Jahren fahre sie zur See und wisse, was Gefahr bedeute. «Wenn ich Angst vor dem Sterben gehabt hätte, hätte ich nie auf See arbeiten können.»
«Jederzeit auf Granaten und Raketen vorbereitet»
Aber natürlich sei Krieg etwas ganz anderes als zu fischen, räumt die Kämpferin ein. Gerade am Anfang habe sie eindrücklich erfahren. Besonders der Lärm von Raketen, Schüssen und Explosionen sei schlimm gewesen. Inzwischen habe sie sich daran gewöhnt und könne sogar gut einschlafen. Wo sie sich derzeit aufhält, kann sie nicht sagen. Zu gefährlich!
Nur so viel: «Wir sind immer in Bereitschaft und in ständiger Bewegung, wobei wir jederzeit auf Granaten und Raketen vorbereitet sein müssen», sagt Eira. Doch die grösste Herausforderung sei, den erlebten Horror zu verarbeiten. Die Bilder im Kopf. Eira: «Dann beginnt der harte Kampf.»
Wie lange sie noch vor Ort bleiben wird, kann sie nicht sagen. Momentan gibt sich die Norwegerin optimistisch. Sie will weiter gegen Putins Truppen kämpfen und der Ukraine dabei helfen, die Freiheit zu verteidigen.
14 Angriffe der Russen abgewehrt
Im Osten der Ukraine laufen weiter schwere Gefechte um die Donbass-Region. «Der Gegner führt eine Offensive im Raum Lyssytschansk und Sjewjerodonezk durch», meldete der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht. Nach Angaben aus Kiew konnten die ukrainischen Truppen den Angriff auf Sjewjerodonezk abwehren, in dem Vorort Toschkiwka werde weiter gekämpft.
Wenige Kilometer weiter südlich an der Gebietsgrenze zwischen Luhansk und Donezk gibt es demnach Kämpfe um die Ortschaften Wyskrywa und Olexandropillja, etwa zehn Kilometer östlich der Kleinstadt Bachmut. Diese gilt als ein weiteres strategisches Zwischenziel der russischen Angriffe. Erfolge hätten die russischen Offensivbemühungen hier genauso wenig erzielt wie die anhaltenden Sturmversuche in Awdijiwka und Kurachowe, heisst es in dem Lagebericht. Insgesamt seien 14 Attacken in den Gebieten Donezk und Luhansk abgewehrt worden.
Im Gebiet Charkiw, wo die Ukrainer in den letzten Wochen zur Gegenoffensive übergegangen sind, konnte Kiew keine weiteren Gebietsgewinne vermelden. Die Russen konzentrierten sich hier auf die Verteidigung ihrer Frontlinie. Kämpfe gebe es um die Ortschaften Ternowa und Wesele, heisst es. Von unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.