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Kein Unterricht, Homeoffice, Spitäler müssen Patienten in Schutzräume verlegen
Israelische Armee schränkt öffentliches Leben im Norden ein

Nach den verheerenden Angriffen im Libanon ist es zum mitunter schwersten Beschuss zwischen der Hisbollah und Israel seit Beginn ihrer erneuten Konfrontation vor bald einem Jahr gekommen. Eine UN-Vertreterin sieht die Region «an der Schwelle zur Katastrophe».
Publiziert: 22.09.2024 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2024 um 20:02 Uhr
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Aufgrund der Gefechte mit der Hisbollah-Miliz werden Patienten in den Spitälern in Schutzräume gebracht.
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Auf einen Blick

  • Lage im Nahen Osten droht nach Pager-Explosionen zu eskalieren
  • In der Nacht auf Sonntag beschoss die Hisbollah-Miliz Israel mit Hundert Geschossen
  • Israel schränkt das öffentliche Leben im Norden ein
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Die Ereignisse der vergangenen Tage brachten das Pulverfass Naher Osten beinahe zum Explodieren. Nach den tödlichen Pager-Detonationen im Libanon beschiessen sich die proiranische Hisbollah-Miliz und die israelische Armee beinahe im Stundentakt. 

Die israelische Luftwaffe flog nach eigenen Angaben seit Samstagnachmittag Angriffe auf Hunderte Stellungen der Hisbollah im Libanon. Nun scheint die Hisbollah jedoch zurückzuschlagen. In der Nacht auf Sonntag feuerten die Miliz aus dem Libanon Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab. Diese reichten so weit wie noch nie seit Beginn der Gefechte vor fast einem Jahr. 

Laut israelischen Angaben wurden die meisten Geschosse der Hisbollah abgefangen, Berichte über Tote in Israel gab es nicht. Sanitäter meldeten sechs Verletzte. Die israelische Armee sprach von etwa 115 Angriffen aus der Luft auf zivile Gebiete im Norden Israels. Die Streitkräfte seien zur Verteidigung in dem Gebiet im Einsatz und befänden sich in höchster Bereitschaft, um die Bedrohungen zu vereiteln. Israels Armee werde ihre Angriffe gegen die Miliz fortsetzen «und intensivieren», hiess es weiter.

Angst vor Bodenoffensive

Die libanesischen Behörden meldeten drei Tote infolge der erneuten israelischen Luftangriffe. Bei dem Vorfall in zwei Dörfern im Süden seien ausserdem drei Menschen verletzt worden. Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben.

In den vergangenen Tagen hatte Israel mit mehreren folgenschweren Angriffen den Druck auf die Hisbollah spürbar erhöht. Zugleich herrscht die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um im Norden die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten, wie es von Seiten der Armee heisst. 

Flugplatz und Rüstungsunternehmen getroffen

Die neusten Attacken aus dem Libanon stellten für die Miliz einen Erfolg dar, wie sie mitteilte. Neben dem Militärstützpunkt Ramat David nahe Haifa wurde weitere kritische Infrastruktur wie ein Flughafen sowie das Gelände des israelischen Rüstungsunternehmens Rafael getroffen. 

Angesichts der Eskalation verschärfte die Armee am frühen Sonntagmorgen die Einschränkungen für Bewohner im Norden Israels. Unter anderem auf den Golanhöhen und in der Küstenstadt Haifa durfte kein Unterricht stattfinden. Arbeitsplätze durften nur aufgesucht werden, wenn sich ein Schutzraum in der Nähe befindet, wie die «Times of Israel» meldete. Versammlungen im Freien seien auf maximal 10 Personen, in Innenräumen auf 100 Teilnehmer beschränkt. Medienberichten zufolge wurden auch Krankenhäuser im Norden Israels angewiesen, ihre Patienten in Schutzräume zu verlegen.

UN-Sonderkoordinatorin: Naher Osten an Schwelle zur Katastrophe

Die Hisbollah will ihre Angriffe auf Israel nach eigenen Angaben erst einstellen, wenn es zu einer Waffenruhe zwischen Israel und der mit ihr verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen kommt.

Die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, sieht die Region «an der Schwelle zu einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe.» Es können nicht oft genug betont werden, dass es keine militärische Lösung gebe, «die irgendeine der beiden Seiten sicherer machen wird», sagte sie. Die UN-Beobachtermission Unifil überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon.

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