Nach dem Tod von Otto Warmbier (†22) fordern prominente und einflussreiche US-Politiker Rache an Nordkoreas Diktator Kim Jong Un (33). Der republikanische Senator Marco Rubio (46) schreibt auf Twitter: «Nordkorea muss für diese Brutalität zur Verantwortung gezogen werden.»
Der republikanische Senator John McCain (80) stimmt mit ein: «Die USA können und sollten die Tötung ihrer Bürger durch feindliche Kräfte nicht tolerieren.»
Auch der konservative Sender Fox News fordert: «Es muss klare Konsequenzen für diesen barbarischen Akt geben.»
Diese Signale sind klar: Die USA sollen an Nordkorea Vergeltung üben – wohl am wirkungsvollsten mit Waffen.
Doch ein Angriff auf Nordkorea wäre brandgefährlich. Der Konflikt könnte zu einem Atomkrieg mit Millionen von Todesopfern ausarten. Beide Seiten trainieren bereits den Ernstfall.
Lauter Floskeln
Der sonst so spontane und entscheidungsfreudige Trump hält sich seit dem Tod Warmbiers auffallend zurück: kein Statement für oder gegen einen Angriff. Der Präsident verliert sich vielmehr in für ihn untypischen, nichtssagenden Stellungnahmen. «Es sind viele schlechte Dinge passiert. Es ist ein brutales Regime. Wir sind in der Lage, damit umzugehen.» Oder: «Ich schätze die Bemühungen von Präsident Xi und China, bei Nordkorea zu helfen, aber es hat nichts genützt.»
Mehr ist von Trump nicht zu hören. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein toter Student den mächtigen Mann in Verlegenheit bringen könnte?
Doch wer weiss, vielleicht findet Trump einen Mittelweg zwischen Angriff und Nichtstun. Eine Option wäre eine weitere Verschärfung der Sanktionen, eine andere Hackerangriffe auf nordkoreanische Militäranlagen.
Im Koma gestorben
Otto Warmbier war im Januar 2016 in Nordkorea festgenommen und im März zu 15 Jahren Straflager verurteilt worden. Das kommunistische Regime in Pjöngjang warf ihm Straftaten gegen den nordkoreanischen Staat vor. Konkret soll er in einem Hotel ein Plakat von der Wand genommen haben, um es zu stehlen.
Er verbrachte 17 Monate in Nordkorea, ehe er am Dienstag vergangener Woche – im Koma liegend – in die USA zurückgebracht wurde. Am Montag starb er. (gf)