Für seine Brutalität und Skrupellosigkeit war Joaquin Guzman – genannt «El Chapo» – weit über Mexikos Landesgrenzen hinaus gefürchtet. Ausgerechnet der berüchtigte Drogenboss beklagt sich nun aber über die miesen Bedingungen seiner Haft im Hochsicherheitsgefängnis in Juarez.
Seit Guzman vor einigen Monaten in seine neue Zelle verlegt worden war, sei «alles zur Hölle geworden», erklärt der Arzt des Häftlings. «El Chapo» beklage sich über Sex-Entzug, Psycho-Terror und permanente Todesangst.
Die Schikanen würden demnach bereits bei den Gefängnis-Wärtern anfangen. In seiner Zelle brenne ununterbrochen das Licht. Zudem würde Guzman alle vier Stunden von maskiertem Personal geweckt.
Sein Mandant wisse nicht, wann es Tag ist und wann Nacht. Er lebe deshalb in «ständiger Angst», sagt Guzmans Anwalt Jose Refugio Rodriguez gegenüber der «Los Angeles Times».
Besuchszeiten für Sex verkürzt
Guzman war jahrelang der Kopf des mächtigen mexikanischen Sinaloa-Kartells. Sowohl 2001 und 2015 gelang es dem Drogenbaron, aus der Haft zu entkommen. Anfang 2017 soll er nun in die USA ausgeliefert werden.
Die Frau von «El Chapo», Emma Coronel, hat wegen der schlechten Haftbedingungen für ihren Mann bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission eine offizielle Beschwerde eingelegt.
Auch sie befürchtet, Guzman könnte im Knast noch durchdrehen oder sogar sterben. Coronel prangert auch an, dass die Besuchszeiten für Sex von vier auf zwei Stunden gekürzt wurden.
Die mexikanischen Behörden bestreiten die Vorwürfe aus dem Umfeld von «El Chapo». Sie sehen darin eine Taktik, um die Auslieferung an die USA zu verlangsamen. (cat)