Kaum noch Tote, flache Kurve
So hat Brasilien die Corona-Wende geschafft

Brasilien galt lange Zeit als Sorgenkind unter den von Corona betroffenen Ländern. Jetzt wendet sich das Blatt: Es gibt kaum noch Todesfälle.
Publiziert: 15.11.2021 um 14:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2021 um 20:19 Uhr
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Das erste Mal seit Februar 2020 stand vergangene Woche eine Null bei den Todesfällen in der Covid-19-Statistik des Bundesstaats São Paulo. Der Grund: die hohe Impfquote in Brasilien.
Foto: keystone-sda.ch

Jedes Mal, wenn in São Paulo die neuen Corona-Zahlen publik wurden, war das ein Moment des Bangens. Denn seit es in Brasiliens bevölkerungsreichstem Bundesstaat im Februar 2020 den ersten Covid-19-Fall in ganz Südamerika gab, verbreitete sich das Virus rasant im ganzen Land. Die Zahlen explodierten, Tausende Menschen starben. Es mussten Massengräber ausgehoben werden und Särge verkamen zur Mangelware!

Die gute Nachricht: Seit vergangener Woche gibt es eine Trendwende. Zum ersten Mal seit anderthalb Jahren wurden in São Paulo binnen 24 Stunden keine Covid-Toten vermeldet, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Der Grund: die hohe Impfquote.

Gute Impfquote in São Paulo

46 Millionen Menschen leben im Bundesstaat São Paulo. Davon sind dort mittlerweile über 90 Prozent der Bewohner über 18 Jahren geimpft. Und nicht nur São Paulo verzeichnet kaum Impfverweigerer, auch in Rio de Janeiro und in anderen Bundesstaaten gibt es nur eine Minderheit, die sich nicht impfen lassen will.

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Diese Entwicklung erstaunt, schaut man sich noch einmal an, wie sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro noch Ende des letzten Jahres geäussert hat. Er warnte vor den Risiken des Impfstoffes. Und sagte: Er würde keine Haftung übernehmen für etwaige Nebenwirkungen. Denn vielleicht wachse Frauen ein Bart und Männer könnten mit hoher Stimme sprechen. Und wer wisse schon, ob man sich nicht in ein Krokodil verwandle?

Impfung wird als Gewinn gesehen

Trotz solchen Aussagen ihres Präsidenten scheinen die Brasilianerinnen und Brasilianer ihrem Gesundheitssystem zu vertrauen. Zudem erreichen die Immunisierungskampagnen auch die kleinsten Dörfer auf dem Land oder tief im Amazonas. Die Bevölkerung sieht die Impfung darum vor allem als Gewinn. Das, weil das Land schon lange geprägt ist von gesundheitlichen Bedrohungen – Gelbfieber etwa, oder Malaria und das Dengue-Fieber.

Der Wille zur Impfung ist nicht nur in Brasilien spürbar. In vielen Ländern in Südamerika ist die Kurve der Neuinfizierten so niedrig wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Und das, obwohl die gesamte Region mitunter weltweit am härtesten von der Pandemie getroffen wurde. (oco)

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