Katastrophale Lage auf Kos
Flüchtlings-Hölle im Ferienparadies

Täglich kommen mehr Flüchtlinge auf Kos an. Die griechische Insel kann den Ansturm nicht mehr bewältigen. Gleichzeitig wirbt die Insel um Touristen, die dringend benötigtes Geld ins das krisengeschüttelte Land bringen sollen.
Publiziert: 12.08.2015 um 16:06 Uhr
|
Aktualisiert: 10.09.2018 um 14:49 Uhr

Knapp drei Stunden dauert der Flug von Zürich nach Kos. Täglich fliegt die Edelweiss Air die griechische Ferieninsel an. Mit «günstigen Ferien» und mit «Traumurlaub auf Kos» werben die grossen Reiseveranstalter im Internet um Kunden.

Kos, das ist Sonne, Strand und Erholung. Kos, das ist ganz weit weg vom griechischen Festland und von der Wirtschaftskrise.

Kos ist aber auch der Ort, an dem die letzten Hoffnungen zu zerschellen und die grossen Träume zu platzen drohen – die Träume von einer Zukunft in Europa.

Täglich stranden auf Kos Hunderte Flüchtlinge. 600 bis 800 jeden Tag, über 7000 insgesamt. «Die Verwaltung des Problems ist nicht mehr möglich. Seien Sie gewarnt, die Gefahr, dass es ein Blutvergiessen gibt und zu unkontrollierbaren Situationen kommt, ist real», schreibt Insel-Bürgermeister Giorgos Kyritsis in einem Brief an die griechische Regierung.

Zwei Toiletten für Hunderte Flüchtlinge

«Hier herrscht Chaos. Und die Spannungen werden immer grösser», zitiert «Focus.de» Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die sich derzeit vor Ort ein Bild über die Situation macht. Bereits gestern gingen die Flüchtlinge gegenseitig aufeinander los. Auch Polizisten, die versuchten, die Situation mit Schlagstöcken und Feuerlöscher unter Kontrolle zu bringen, wurden angegriffen.

Den Flüchtlingen fehlt es auf Kos an allem. Sie haben kein Essen, keine Kleidung, keine medizinische Versorgung und keine Unterkunft. Die Unterbringung ist gemäss Roth «gerade die Hölle auf Erden».

Die Migranten werden in ein kleines Stadion gepfercht, wo es barbarisch heiss sei. Für die Hunderte von Menschen gäbe es nur zwei Toiletten. «Ich habe so etwas noch nie gesehen. Das ist unmenschlich», sagt Roth.

«Die Tragik ist, dass zwei Krisen zusammenkommen», so die Grünen-Politikerin. Aber auch trotz der Finanzkrise müsse die Regierung jetzt dringend handeln. (lex)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?