Als weitere Stationen standen Kuwait und Katar auf dem Programm. «Niemand hat ein Interesse daran, dass sich diese Krise weiter hinzieht», sagte Erdogan am Sonntag, bevor er zu einer zweitägigen Reise aufbrach. «Die muslimische Welt braucht Zusammenarbeit und Solidarität und keine neue Spaltung.»
Er warf nicht näher bezeichneten «Feinden» vor, «das Feuer zwischen den Brüdern» anzufachen. König Salman pries Erdogans «Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus und seine Finanzierung».
Katar ist der engste Verbündete der Türkei in der Region. Die Türkei richtet in dem Ölemirat derzeit einen Militärstützpunkt ein. Dort sollen sich zur Zeit rund 150 Soldaten aufhalten. In den vergangenen Tagen unterstützte die Türkei Katar durch öffentliche Erklärungen und durch 200 Hilfsflüge mit Obst, Milchprodukten und Geflügel.
Erdogan vermied in Dschiddah Kritik an der Rolle Saudi-Arabiens in dem Konflikt. Er sagte, König Salman habe als ein «Elder Statesman» in der Golfregion eine «grosse Rolle bei der Überwindung der Krise zu spielen».
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten Anfang Juni die diplomatischen Beziehungen zu Doha abgebrochen und Sanktionen gegen Katar verhängt. Sie begründeten dies mit dem Vorwurf, das Emirat unterstütze radikale Gruppen wie die ägyptische Muslimbruderschaft, die palästinensische Hamas, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida.
Eine Liste mit 13 Forderungen, darunter auch die Schliessung des Nachrichtensenders Al-Dschasira, wies Katar zurück.
Erdogan wollte noch am Sonntag nach Kuwait weiterfliegen, dessen Emir in dem Konflikt als Vermittler auftritt. Für Montag ist ein Treffen Erdogans mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, geplant.
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini traf sich schon am Sonntag zu Gesprächen mit Emir Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah in Kuwait. Sie würdigte die «unablässigen Vermittlungsbemühungen» des Emirats in dem Konflikt und rief zu einer Lösung auf, die «ohne Verzögerungen im Dialog» gefunden werden müsse.
Der Emir von Katar forderte am Wochenende in einer Fernsehansprache, bei Verhandlungen müssten gleichberechtigte Bedingungen herrschen. Sein Land sei «offen» für einen Dialog. Voraussetzung sei aber, dass die Souveränität seines Landes respektiert werde. Al-Thani wies den Vorwurf der Terrorfinanzierung zurück.