Kurz darauf erklärte jedoch ein Regierungssprecher in Riad, jeglicher Kontakt zu Doha sei «suspendiert». Katar habe das Telefonat falsch dargestellt. Die saudiarabische Nachrichtenagentur SPA meldete zunächst, der Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani habe den saudiarabischen Kronprinzen angerufen, um diesem seinen Wunsch zu übermitteln, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und die Krise beizulegen.
Kronprinz Mohammed bin Salman habe diesen Wunsch begrüsst. Details sollten demnach bekannt gegeben werden, wenn sich Saudi-Arabien mit Ägypten, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten verständigt habe. Die vier Länder hatten Anfang Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Blockade verhängt. Sie werfen dem gasreichen Golfemirat vor, Terrororganisationen zu unterstützen und zu enge Beziehungen zu Riads Rivalen Iran zu unterhalten. Katar weist die Vorwürfe zurück.
Doch nur kurze Zeit nach den ersten Meldungen kündigte ein Sprecher der saudiarabischen Führung verärgert an, «jeglicher Dialog und jeglicher Kontakt» mit Katar werde «suspendiert». Er begründete den Schritt mit der Art und Weise, wie Doha über das Telefonat berichtet habe. Dabei sei der Inhalt des Gesprächs «verzerrt» worden, zitierte SPA den Regierungssprecher.
Die katarische Nachrichtenagentur QNA hatte gemeldet, das Telefonat sei auf Bitten von US-Präsident Donald Trump zustande gekommen, der seine Vermittlung angeboten hatte. Nach Darstellung Riads hingegen geht die Initiative auf den Emir von Katar zurück, der den Dialog gesucht habe.
QNA sprach auch nicht von einem Wunsch des Emirs, in einen Dialog zu treten, sondern schrieb vage, beide Seiten seien sich einig gewesen «über die Notwendigkeit, die Krise beizulegen», indem sie sich an den Verhandlungstisch setzten. Damit solle die Einheit des Golfkooperationsrats bewahrt werden, der aus Saudi-Arabien, Katar, Bahrain Kuwait, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten besteht.
Laut QNA akzeptierte der Emir von Katar ferner einen Vorschlag des saudiarabischen Kronprinzen, wonach pro Land zwei Persönlichkeiten damit beauftragt werden sollten, die Streitpunkte zu untersuchen. Dagegen hatte Riad Wert darauf gelegt, dass die Modalitäten des Dialogs noch geklärt werden müssten.
Der Analyst Kristian Ulrichsen vom Baker Institute for Public Policy der Rice University wertete das Telefonat dennoch als «bedeutsam». Er sei überzeugt, dass es in Zusammenhang mit dem Treffen des Emirs von Kuwait mit US-Präsident Trump stehe, die am Freitag im Weissen Haus beraten hatten, sagte Ulrichsen. Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah versucht in der Katar-Krise zu vermitteln. Trump hatte sich zuversichtlich gezeigt, er glaube, dass der Streit «ziemlich einfach» gelöst werden könne.