Krasse Karikatur zu Brüssel-Terror
«Charlie Hebdo» erregt die Gemüter

Die neueste Ausgabe der Satire-Zeitschrift «Charlie Hebdo» befasst sich mit den Terroranschlägen in Brüssel. Schon die Titelseite verrät: Sie ist nichts für zarte Gemüter.
Publiziert: 29.03.2016 um 21:56 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:54 Uhr
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Vorab in den sozialen Medien veröffentlicht: Titelseite der neuen «Charlie Hebdo».
Foto: Facebook
Landete mit «Papaoutai» einen Riesenhit: Stromae.
Foto: Getty Images

Das neue «Charlie Hebdo» liegt erst ab morgen in den Kiosken, in Frankreich und in Belgien hat die jüngste Ausgabe des Satire-Magazins aber bereits heute für kontroverse Diskussionen gesorgt. 

Grund dafür ist die den Brüsseler Attentaten gewidmete Titelseite, die heute von Mitarbeitern der französischen Zeitschrift vorab auf Facebook und Twitter veröffentlicht wurde. 

Darauf ist der belgische Musiker Stromae zu sehen, der sich in Anlehnung an seinen Riesenhit «Papaoutai» («Papa, wo bist du?») nach dem Aufenthalt seines Vaters erkundigt – und von herumfliegenden Leichenteilen die Antworten «Hier», «Dort» und «Dort auch noch» erhält. Über der Karikatur steht: «Belgien desorientiert.»

«Vulgär», «respektlos», «krank»

Für so manchen geht dieser rabenschwarze Humor offenbar zu weit. Im Internet fallen die Reaktionen teilweise heftig aus. Als «vulgär», «respektlos», «verletzend» oder «krank» wird die Stromae-Karikatur auf Twitter und Facebook bezeichnet. 

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Andere wiederum können die Empörung nicht ganz nachvollziehen und verweisen auf die auch sonst sehr unzimperliche redaktionelle Linie der Satire-Zeitschrift.

Ein bekannter Karikaturist schreibt etwa: «Von schwarzen Humor im Charlie Hebdo schockiert zu sein, ist etwa so, als würde man sich über nackte Menschen im Kamasutra empören.»

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Ein anderer Twitter-Nutzer schreibt: «Nicht Charlie Hebdo ist gewalttätig, sondern die Welt, in der wir leben.»

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Brüssel bemüht sich um Normalität

Eine Woche nach den Anschlägen von Brüssel mit 35 Toten versucht die belgische Hauptstadt derweil, zur Normalität zurückzukehren. Der Flughafen Zaventem will morgen den Betrieb mit einer Kapazität von 20 Prozent wieder aufnehmen.

Bis dieser wieder voll funktionsfähig ist, dürfte es aber noch Monate dauern. «Die Abfertigungshalle muss komplett neu eingerichtet werden», teilte Flughafendirektor Arnaud Feist mit. Auch wenn die Gebäudestruktur in Ordnung sei, müsse von der Lüftung bis hin zu den Schaltern alles rekonstruiert werden.

Swiss hat bis Sonntag alle Flüge von und nach Brüssel gestrichen, wie die Fluggesellschaft auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Als Konsequenz finde auch der Flug am kommenden Montagmorgen von Brüssel nach Zürich nicht statt.

Die U-Bahn nahm derweil ihren Betrieb mit Einschränkungen wieder auf. Busse und Strassenbahnen verkehren inzwischen wieder normal. Bereits vor einigen Tagen wurden die Sicherheitswarnungen im Land um eine Stufe von der höchsten zurückgenommen.

Dritter Flughafen-Bomber noch auf der Flucht

Nach einem mutmasslichen dritten Täter, der als »Mann mit Hut« auf dem Bild einer Überwachungskamera zu sehen ist, wird weiterhin gefahndet. Ein Verdächtiger wurde am Ostermontag wieder freigelassen.

Der freigelassene Faycal Cheffou war von mehreren Medien als der »Mann mit dem Hut» bezeichnet worden. Nach Angaben seines Anwalts Olivier Martins hat er aber ein glaubwürdiges Alibi.

Es gebe weder Fingerabdrücke noch DNA-Proben, die ihn mit dem Tatort in Verbindung brächten. Die Behörden hätten Cheffou vermutlich gerne noch länger in Gewahrsam behalten, doch das wäre ein Skandal gewesen. (gr)

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