Zu viele Überdosen
Kanadische Provinz verklagt über 40 Firmen wegen Opioid-Überdosen

Ottawa – Angesichts des grassierenden Missbrauchs von Opioiden hat die kanadische Provinz British Columbia mehr als 40 Hersteller und Vertreiber der Schmerzmittel auf Schadenersatz verklagt. Es ist die erste derartige Klage von kanadischen Behörden.
Publiziert: 30.08.2018 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:30 Uhr
Im Visier von Behörden und Gerichten: Das Opioid Oxycontin des US-Pharmakonzerns Purdue soll die Opioid-Krise in Nordamerika ausgelöst haben.
Foto: KEYSTONE/AP/DOUGLAS HEALEY

Dabei gehe es um die Erstattung der Kosten von Notarzteinsätzen und Spitalaufenthalten wegen Opioid-Überdosen, teilte der Justizminister der westkanadischen Provinz, David Eby, am Mittwoch mit. Beschuldigt werden Hersteller, Grosshändler und Vertreiber der starken Schmerzmittel.

«Es ist an der Zeit, dass Opioid-Firmen die Verantwortung für die menschlichen und finanziellen Verluste übernehmen, die ihre Produkte so vielen Familien zugefügt haben», erklärte Eby. Seine Regierung befinde sich in Gesprächen mit anderen kanadischen Provinzen, die sich der Klage von British Columbia anschliessen könnten.

Werbung verschweigt Risiken

Den Unternehmen wird vorgeworfen, mit einer irreführenden Vermarktung die wahren Risiken der Schmerzmittel verschwiegen zu haben. Die Klage richtet sich unter anderem gegen den US-Pharmakonzern Purdue, der das viel genutzte Opioid Oxycontin herstellt. Kritikern zufolge soll dieses Mittel die Opioid-Krise in Nordamerika ausgelöst haben.

Opioid-Opfer und Angehörige in Kanada haben mit Purdue eine Vereinbarung über 20 Millionen kanadische Dollar (15,1 Millionen Franken) Schadenersatz erzielt. Ein Gericht blockierte die Vereinbarung im März allerdings, weil es die Summe als unzureichend erachtete. Auf Weisung der kanadischen Regierung mussten Purdue und andere Hersteller mittlerweile den Vertrieb von Opioiden in Kanada stoppen.

Auch im Nachbarland USA steht Purdue unter Druck. Gegen das Unternehmen war im Januar von der US-Metropole New York eine Klage auf 500 Millionen Dollar Schadenersatz eingereicht worden. Das übermässige Verschreiben sowie der unerlaubte Verkauf der Schmerzmittel hat dazu geführt, dass in Nordamerika die Zahl der Menschen, die an Opioid-Überdosen sterben, in die Höhe geschnellt ist.

In Kanada kamen vergangenes Jahr fast 4000 Menschen auf diese Weise ums Leben. Die westliche Provinz British Columbia war mit rund einem Drittel der Todesfälle durch Überdosen am stärksten betroffen. (SDA)

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