Kampf um den US-Senat
Diese acht Staaten entscheiden heute das Rennen

Die USA wählen heute einen neuen Kongress. Vor allem der Kampf um den Senat verspricht Hochspannung. Schaffen die Demokraten die Mehrheit? Diese Rennen entscheiden.
Publiziert: 06.11.2018 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2018 um 23:12 Uhr
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Kann gut lachen: Der Demokrat Bill Nelson ist Favorit im US-Bundesstaat Florida.
Foto: Reuters
Nicola Imfeld, Washington D.C.

Die diesjährigen Halbzeitwahlen («Midterm Elections») sind eine hochemotionale Angelegenheit: Nach zwei Jahren unter Donald Trump wollen die demokratischen Anhänger den Handlungsspielraum des Präsidenten eindämmen.

Anders die Republikaner: Wenn sie ihre Mehrheiten in Repräsentantenhaus und Senat verteidigen, hat «ihr» Präsident zwei weitere Jahre quasi freie Hand (alle aktuellen Infos zu den Midterms finden Sie in unserem Ticker).

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Das Rennen um das Repräsentantenhaus ist undurchsichtig. Alle 435 Sitze werden neu vergeben, dementsprechend viele lokale Wahlkämpfe gibt es. Die letzten Umfragen deuteten an, dass die Demokraten bis zu 60 Sitze hinzugewinnen können. Das würde für eine komfortable Mehrheit reichen.

Der Kampf um den US-Senat verspricht Hochspannung. 35 der 100 Senatssitze werden neu gewählt, die Demokraten (D) stellen davon 24, die Republikaner (R) neun. In zwei Staaten stehen unabhängige Senatoren zur Wiederwahl. Die Demokraten müssten zusammen mit den Unabhängigen für eine Mehrheit alle eigenen Sitze verteidigen – und den Republikanern mindestens zwei Sitze abluchsen. Die Oppositionspartei agiert also aus der Defensive heraus.

BLICK zeigt, in welchen acht Bundesstaaten sich der Kampf um den Senat entscheidet:

Florida:

Der demokratische Senator Bill Nelson steht zur Wiederwahl. Sein Herausforderer ist ein Bekannter: Rick Scott, der Gouverneur von Florida. Er gibt sein Amt nach acht Jahren ab und versucht am Dienstag, in den Senat einzuziehen. Scott erhielt gute Kritik für den Umgang mit Hurrikan Michael, der Teile Floridas im Oktober verwüstet hat. 

Bill Nelson (D) ist Favorit. 

Texas:

Ex-Präsidentschaftskandidat Ted Cruz wird vom Demokraten Beto O'Rourke herausgefordert. O'Rourke, der an der mexikanischen Grenze aufwuchs und darum fliessend Spanisch spricht, setzt sich für schärfere Waffengesetze und einen Mindestlohn von 15 Dollar pro Stunde ein.

Der Herausforderer gilt durch seine authentische, energiereiche Art als der neue Obama und wurde Cruz so gefährlich, dass Donald Trump seinem ehemaligen Erzrivalen beisprang. Im Wahlkampf unterstützte er den Juristen, der seit fünf Jahren im Senat sitzt – statt «lying Ted» (wie Trump noch im Präsidentschaftswahlkampf lästerte) nannte er ihn jetzt «beautiful Ted». Die prominente Unterstützung hat sich gelohnt:

Ted Cruz (R) ist Favorit.

Arizona:

Nach dem Rücktritt von Jeff Flake wählt Arizona am Dienstag erstmals eine Frau in den US-Senat. Auf demokratischer Seite steht Kyrsten Sinema zur Wahl, für die Republikaner geht Martha McSally ins Rennen. Sinema hat sich in den vergangenen sechs Jahren im Repräsentantenhaus als moderate Demokratin positioniert. Sie hat sogar ab und zu für Trumps Gesetze gestimmt. Wohl im Wissen darum, dass Arizona normalerweise republikanisches Territorium ist.

Kyrsten Sinema (D) liegt leicht vorne.

Tennessee: 

Nachdem der Republikaner Bob Corker in Rente gegangen ist, wählt auch Tennessee einen neuen Senator. Phil Bredesen von den Demokraten kämpft gegen die konservative Marsha Blackburn. Trump weiss, wie eng dieses Rennen ist und war im Sommer und Herbst mehrfach in Tennessee, um für Blackburn zu werben. Er selbst hat 2016 den Bundesstaat haushoch gewonnen. Dementsprechend überraschend ist es, dass der Kampf um den Senat eng ist. 

Marsha Blackburn (R) ist Favoritin.

Missouri:

Auch diesen Staat hat Donald Trump 2016 mit grossem Abstand für sich entschieden. Die demokratische Senatorin Claire McCaskill kämpft um ihre dritte Amtszeit in Washington. Josh Hawley von den Republikanern versucht dies zu verhindern, indem er im Wahlkampf auf McCaskills Nein-Stimme in der Kavanaugh-Debatte aufmerksam machte. Ob das ausreichen wird, ist noch unklar.

Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.

Nevada:

Hier sind die Demokraten in der Offensive: Jacky Rosen fordert Dean Heller von den Republikanern heraus. Nevada ist ein Bundesstaat, der 2016 an Hillary Clinton ging. Doch das Rennen wird für Rosen keineswegs zum Spaziergang. Heller konnte im Wahlkampf auf die Unterstützung von Trump zählen. Schon seit Beginn des Wahlkampfs zeichnen Umfragen kein klares Bild. Hier geht es um jede Stimme. 

Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.

Indiana:

Herkulesaufgabe für den Demokraten Joe Donnelly. Er muss seinen Sitz in einem Staat verteidigen, der 2016 mit überwältigender Mehrheit für Donald Trump stimmte. Dementsprechend führte Donnelly seinen Wahlkampf. Er sicherte den Republikanern seine Unterstützung für Trumps Mauerbau an der mexikanischen Grenze zu. Sein republikanischer Herausforderer Mike Braun konnte ebenfalls auf Trumps Hilfe zählen.

Joe Donnelly (D) ist Favorit.

North Dakota:

Heidi Heitkampf von den Demokraten will ihren Senatssitz verteidigen. Ihr republikanischer Herausforderer Kevin Cramer führte einen aktiven Wahlkampf. Er prangerte Heitkampfs Nähe zu Hillary Clinton an. Ausserdem erwähnte er immer wieder, dass die aktuelle Senatorin von North Dakota gegen Trumps konservativen Richterkandidaten Brett Kavanaugh stimmte. Eine Mehrheit des Bundesstaates unterstützt nämlich die Kavanaugh-Ernennung für den Obersten Gerichtshof der USA.

Die Demokratin Heitkampf hat auch sonst schwierige Tage hinter sich. Vor einer Woche hat ihre Wahlkampagne eine umstrittene Werbung in einer Zeitung platziert. Es war eine Liste voll von Frauennamen, die behaupten, Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden zu sein. Pikant: Nicht alle Betroffenen haben ihre Einwilligung für den Druck gegeben. Heidi Heitkampf musste sich entschuldigen.

Kevin Cramer (R) ist Favorit.

Wann sind die US-Halbzeitwahlen?

Die Halbzeitwahlen oder auch Zwischenwahlen («midterms elections») finden jeweils in der Mitte der vierjährigen Amtszeit eines Präsidenten statt. Traditionell wird am Dienstag nach dem ersten Montag im November gewählt. Dieses Jahr fällt der Wahltag auf den 8. November. Das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatoren werden dann neu bestimmt. Zusätzlich finden in einigen Staaten Gouverneurswahlen statt.

Die Halbzeitwahlen oder auch Zwischenwahlen («midterms elections») finden jeweils in der Mitte der vierjährigen Amtszeit eines Präsidenten statt. Traditionell wird am Dienstag nach dem ersten Montag im November gewählt. Dieses Jahr fällt der Wahltag auf den 8. November. Das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatoren werden dann neu bestimmt. Zusätzlich finden in einigen Staaten Gouverneurswahlen statt.

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