Der Berufsverband Royal College of Nursing (RCN) rief am Freitag in England, Wales und Nordirland für den 15. und 20. Dezember zum Streik auf. Das bedeutet eine Eskalation des Konflikts zwischen den medizinischen Beschäftigten und den Regionalregierungen.
«Die Pflegekräfte haben genug davon, ausgenutzt und schlecht bezahlt zu werden sowie mit einer unsicheren Personaldecke zu arbeiten - und genug davon, Patienten nicht die Pflege zukommen lassen zu können, die sie verdienen», sagte der Generalsekretär der Vereinigung, Pat Cullen. Der Verband wirft der Politik vor, nicht zu ernsthaften Verhandlungen bereit zu sein. Lediglich in Schottland konnte man sich auf Verhandlungen einigen. Gesundheit ist in Grossbritannien Sache der vier Landesregierungen.
Der Verband fordert ein Gehaltsplus von fünf Prozent oberhalb der Inflationsrate, die derzeit bei mehr als elf Prozent liegt. Der britische Gesundheitsminister Steve Barclay argumentiert jedoch, dies sei angesichts der angespannten Lage nicht zu finanzieren. Der konservative Politiker verwies auf zusätzliche Milliardenhilfen, die die Regierung dem NHS zur Verfügung stelle.
Der Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) in Grossbritannien ist anders als die Krankenkassen in Deutschland nicht über Beiträge finanziert, sondern muss seine Ausgaben aus einem von der Regierung festgelegten Budget stemmen.
Die Wartezeiten für Routineeingriffe hatten in England Ende September einen Höchststand erreicht. Auch in den Notaufnahmen, für die bereits Daten aus dem Oktober vorliegen, verschlechterte sich die Situation weiter. Nur knapp 70 Prozent der Patienten wurden in dem betrachteten Zeitraum innerhalb von vier Stunden nach Aufnahme behandelt - der schlechteste Wert seit Beginn der Statistik.
(SDA)