Bei einem Grosseinsatz gegen Terrorverdächtige hat die Berliner Polizei heute früh zwei Männer festgenommen. Die 41 und 43 Jahre alten Festgenommenen und drei weitere Männer stehen laut Staatsanwaltschaft und Polizei im Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Syrien. Sie hätten auch für die Terrormiliz Islamischer Staat geworben.
«Die Beschuldigten sind teilweise seit Jahren dem gewaltbereiten salafistischen Spektrum zuzurechnen und lassen eine ideologische Nähe zu terroristischen Organisationen, wie der IS sowie tschetschenischen Gruppierungen, die in Syrien kämpfen, erkennen», schreibt die Berliner Polizei in einer Mitteilung.
Er bezeichnete sich als «Emir»
Ismet D. (41), einer der Beschuldigten, soll als selbsternannter «Emir» und «Weisenratspräsident» eine islamistische Extremistengruppe in Berlin-Tiergarten anführen.
Er wird laut der Polizei verdächtigt, die hauptsächlich aus Tschetschenien und Dagestan stammenden Mitglieder durch «Islamunterricht» radikalisiert und auf die Teilnahme am Dschihad gegen «Ungläubige» im syrischen Bürgerkriegsgebiet vorbereitet zu haben.
Beim zweiten festgenommenen Salafisten handelt es sich um Emin F. (43), der in der Gruppe des «Emirs» für die Finanzen zuständig sein soll. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, bereits nach Syrien gereiste Dschihadisten organisatorisch und finanziell unterstützt zu haben.
250 Polizisten im Einsatz
«Es besteht auch der Verdacht, dass ausgereiste Mitglieder durch Beschaffung hochwertigen militärischen Materials wie zum Beispiel speziellen Nachtsichtgeräten unterstützt worden sind», heisst es bei der Polizei.
Es lägen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass sie Anschläge in Deutschland geplant hätten. Durchsucht wurden im Auftrag des Berliner Generalstaatsanwalts elf Wohnungen mit Schwerpunkt in Wedding. Im Einsatz waren 250 Beamte und drei Spezialeinsatzkommandos.
Ermittlungen in Paris
Derweil wurden im Grossraum Paris letzte Nacht rund zehn Verdächtige im Zusammenhang mit den islamistischen Anschlägen der vergangenen Woche befragt. Die Verdächtigen seien hinsichtlich einer möglichen logistischen Unterstützung der Attentäter von «Charlie Hebdo» und des Geiselnehmers in einem jüdischen Supermarkt verhört worden, hiess es aus Justizkreisen.
Acht Menschen befinden sich nach Angaben aus Polizeikreisen in Gewahrsam. Den Angaben zufolge könnten die Verdächtigen die Attentäter mit Waffen und Autos versorgt haben. Die Verhöre fanden in mehreren Pariser Vororten statt. (eg/SDA)