Die USA wollen die osteuropäischen Nato-Staaten mit schwerem Geschütz ausrüsten - Putin droht darauf mit Gegenmassnahmen:
- Die Russen wollen ebenfalls Truppen verlegen. «Zum Beispiel nach Kaliningrad», sagte der russische Verteidigungspolitiker Sergej Schigarew gestern in russischen Medien. Kaliningrad ist eine russische Exklave zwischen Polen und Litauen an der Ostsee – mitten in Europa.
- Putin will bis Ende Jahr zusätzlich 40 neue Atom-Interkontinentalraketen anschaffen.
- Der Cyber-Krieg ist schon lanciert: Die Russen hackten den deutschen Bundestag.
Der historische Kalte Krieg begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Welt war in Ost und West aufgeteilt, und beide Seiten füllten ihre Waffenarsenale bis unters Dach. Jederzeit hätte eine der beiden Seiten den Knopf für einen Atomangriff drücken und so den Dritten Weltkrieg auslösen können. Ende der 1980er-Jahre machte Sowjet-Führer Michail Gorbatschow (84) die Abrüstung möglich. Jetzt ist der Kalte Krieg zurück. Der Westen fürchtet, Putin könnte nach Annektierung der Krim und Intervention in der Ostukraine weitere Gebiete besetzen. Die Staaten Osteuropas sind in Alarmbereitschaft und Finnland hält 900 000 Reservisten bereit.
Die USA wollen die osteuropäischen Nato-Staaten – vorübergehend – mit schwerem Geschütz ausrüsten: mit einer Kampfbrigade, die rund 5000 Soldaten umfasst, sowie 250 Panzern. Und die Nato will ihre schnelle Eingreiftruppe auf 30 000 bis 40 000 Mann verdoppeln.
Muss Europa Angst haben vor einem neuen Krieg? Der ETH-Sicherheitsexperte Oliver Thränert hält die Wahrscheinlichkeit eines grossen, offenen Konflikts für eher klein: «Es ist wichtig, dass der Westen in den neuen Nato-Staaten Stärke zeigt und sich um deren Sicherheit kümmert.» Anders sei es bei Nicht- Nato-Staaten wie der Ukraine. «Dort wird Putin nicht nachgeben», glaubt Thränert.