Es klingt wie ein schlechter Scherz. Im vergangenen Sommer wird der Brite David Philip Earnshaw nach einer abgesessenen Strafe wegen Raubüberfalls aus dem Gefängnis entlassen. Doch statt den ehemals alkohol- und heroinabhängigen Straftäter wie geplant in einer Jugendherberge unterzubringen, quartiert ihn sein Bewährungshelfer ausgerechnet in einer Wohnung über dem Red Lion Pub in Dyserth im Norden von Wales ein.
Seit gestern ist Earnshaw wieder im Knast, wie die britische «Daily Post» berichtet. Grund: Nach einem Alkoholrückfall hatte der 41-Jährige begonnen, mit Cannabis und Heroin zu handeln, um seine Sucht zu finanzieren. Die Polizei fand die Drogen versteckt in mehreren «Kinder»-Überraschungseiern.
Strafverteidiger Andrew Green ist angesichts der Fahrlässigkeit von Earnshaws Bewährungshelfer empört: «Man könnte annehmen, dass für einen Mann mit einem Suchtproblem, unter anderem auch einer Alkoholabhängigkeit, eine derartige Unterbringung kaum angemessen ist.»
Der erneute Griff zur Flasche sei nur eine Frage der Zeit gewesen, denn sein Klient sei jeden Tag aufs Neue mit seiner Sucht konfrontiert worden. «Er konnte es jeden Tag sehen und riechen», sagt Green. Der Alkohol habe zudem Earnshaws Methadon-Behandlung gegen die Heroinsucht gestört und so auch die Rückkehr zu harten Drogen bewirkt. Die Staatsanwaltschaft hat sich zum Vorfall noch nicht geäussert. (gr)