Journalistin A.S.* (43) wurde schon 2006 festgenommen
Die Stalkerin im Sex-Fall Karl Dall

A.S.* wurde bei einem Udo-Jürgens-Konzert festgenommen. Von Karl Dall liess sie sich nicht abwimmeln. Versuchte sie ihn zu erpressen?
Publiziert: 01.12.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:57 Uhr
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Journalistin A.S. (43) nahm zu Veranstaltungen gerne die Fotokamera mit.
Foto: babiradpicture-abp
Von Barbara Lanz

Die Solothurner Journalistin A. S.* (43), die den Komiker Karl Dall (72) der Vergewaltigung bezichtigt, wurde selber schon einmal festgenommen: im Jahr 2006 an einem Konzert von Udo Jürgens (79). Der Entertainer war zuvor Opfer von Telefonterror geworden, per SMS hatte er sogar eine Morddrohung bekommen.

A. S. geriet unter Verdacht: «Als wir unsere Tickets beim Hallenstadion abholen wollten, führten uns zwei Beamte der Stadtpolizei in eine Besenkammer», sagte sie damals zu SonntagsBlick. Ihre Eltern und sie seien wie Kriminelle behandelt worden.

Dall und Jürgens sind nicht die einzigen Stars, die unangenehme Erfahrungen mit A. S. gemacht haben sollen. Auch Hans «Hausi» Leutenegger (73) und der Sänger Jürgen Drews (68) wurden schon belästigt – mit Telefonterror und Nachstellungen. Drews erstattete vor Jahren Anzeige gegen A. S., in Deutschland und in der Schweiz.

«Ich habe sie nie zu mir ins Hotel gelassen, denn ich kenne die Risiken und bin da einfach übervorsichtig», sagt er zu SonntagsBlick.

Ärger über Schweizer Behörden

Als A. S. ihm drohte, sein Leben genauso zu zerstören wie er ihres, habe er gehandelt. Geschehen sei trotz Anzeige nichts. Drews ärgert sich über die Schweizer Behörden: «Obwohl diese Frau in Zürich bei der Polizei erfasst ist, führten sie Dall mit Handschellen ab. Da stimmt doch die Verhältnismässigkeit nicht.»

Karl Dall war am 3. November  nach einem Auftritt in St. Gallen verhaftet und nach Zürich gebracht worden, vier Tage blieb er in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Am Abend des 5. September soll er A. S. in einem Zimmer des Zürcher Renaissance-Hotels vergewaltigt haben. Zuvor war er Gast in der TV-Talkshow «Aeschbacher».

Jetzt gibt es neue, brisante Details zum angeblichen Tatabend: Nach Informationen von SonntagsBlick soll Dall die Schweizerin bereits vor dem Auftritt im Hotel getroffen haben. Ob absichtlich, ist unbekannt. Dall hatte ihr einmal ein Interview per E-Mail gegeben. Im Hotel beichtete sie dem Entertainer offenbar hohe Schulden und Spielsucht.

Nach dem Gespräch soll Dall ins Swiss Casino Zürich gegangen sein. A. S. hatte sich dort laut Dall wegen ihrer Spielsucht sperren lassen, sie durfte das Gebäude also nicht betreten. War der Ausflug ein Versuch von Dall, sie abzuschütteln? A. S. soll vor dem Casino auf ihn gewartet haben.

Danach gingen die beiden angeblich ins Hotelzimmer des Komikers. Laut SonntagsBlick-Recherchen soll die Journalistin das Gespräch dort mit ihrem Handy aufgezeichnet haben. Er soll sich auf der Aufnahme mehrmals dafür entschuldigt haben, dass A. S. so lange auf ihn habe warten müssen.

Dall: «Ausser Gesprächen ist nichts gelaufen»

Dall selbst dementierte diese Woche jeden sexuellen Kontakt zu A. S., räumte nur den Autausch schlüpfriger E-Mails ein. «Es ist richtig, dass sich die Journalistin in meinem Hotelzimmer aufgehalten hat, doch ausser Gesprächen ist nichts gelaufen», sagte er zu BLICK.

Wie er in einem Brief an «Freunde und Nachbarn» schrieb, vermutet er, dass A. S. aus dem Kontakt zu ihm finanzelle Vorteile zu ziehen versuchte. Er meint wohl: ihn zu erpressen. Zeichnete A. S. möglicherweise deshalb das Gespräch auf?

Bekannte beschreiben die 43-Jährige als labil, unglücklich, depressiv und einsam. Sie habe oft mit ihren Eltern Veranstaltungen besucht und dort Prominente angesprochen. Wiederholt soll sie Selbstmordabsichten geäussert haben.

Die Journalistin, die auch für Ringier-Titel schrieb, äusserte sich bisher nicht zum Fall. Sie hält aber an ihren Vorwürfen fest. Ihr Anwalt bezeichnete die Presseberichte über den Fall «in zentralen Punkten als falsch».

*Name der Redaktion bekannt.

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