Omran muss nach der plötzlichen Zerstörung seines Zuhause den letzten Rest an Vertrauen in die Welt verloren haben. In seinem Kindergesicht spiegelt sich die Unfassbarkeit von hereinbrechendem menschlichem Leid.
Der Journalist Mustafa al-Sarout vom Aleppo Media Centre hat die Aufnahmen gemacht, die um die Welt gegangen sind. «Ich habe schon viele Luftangriffe gesehen und die Trümmer fotografiert. Aber bei diesem Bub, da war alles in seinem Gesicht. Das ganze Blut und der Staub vermischt, in dem Alter», sagt Al-Sarout. «Das Kind wischte mit seiner Hand über sein Gesicht und sah Blut. Er hatte keine Ahnung, was ihm geschehen war.»
Überrascht über die plötzliche Aufmerksamkeit
Dr. Mohammad, der Omran im Spital behandelte, sagt: «Der Junge war in einem Schockzustand, völlig verwirrt und erstaunt über das, was passiert war.» Omran konnte später am Abend wieder aus dem Spital entlassen werden, auch seine Familie hatte den Luftangriff überlebt.
Die Journalisten, die das Kriegselend täglich dokumentieren, sind schon völlig abgestumpft. Kinder, die aus Trümmern gerettet werden, sind bloss Alltag. Al-Sarout war überrascht von der gewaltigen Resonanz seines Videos, wie der «Guardian» schreibt. Der Journalist erklärt: «Das geschieht täglich nach syrischen und russischen Luftangriffen.» Doch auch er sieht Omran als Symbol: «Das Kind repräsentiert die Millionen von Kindern in Syrien und seinen Städten.» (pfc)