Am 12. Februar 1993 schockierten zwei zehnjährige Briten die englische Öffentlichkeit und sorgten weltweit für Schlagzeilen.
Ihre unvorstellbar grausame Tat: Jon Venables und Robert Thompson (beide heute 30) entführten den zweijährigen James Bulger – wie Überwachungsbilder später zeigten – seelenruhig aus einem Liverpooler Shoppingcenter.
Sie brachten den Kleinen vier Kilometer weit weg, schlugen ihn mit Eisenstangen und Ziegelsteinen, schütteten ihm blaue Modellfarbe in die Augen.
Dann liessen sie den Buben auf einem Bahngleis liegen. Ein Zug überrollte das Opfer. Später fanden Kinder die zerstückelte Leiche.
Venables verbreitete Kinderpornos
Venables und Thompson wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. In England sind Kinder ab zehn Jahren strafmündig. Die wie für Erwachsene geführte Verhandlung wurde später vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als unangemessen verurteilt.
Nach acht Jahren im Gefängnis kamen die beiden Jungmörder 2001 auf Bewährung frei. Zu ihrem eigenen Schutz wurden sie mit neuen Identitäten ausgestattet, so auch ihre Eltern.
Doch Venables brach das Gesetz erneut. 2010 musste Europas jüngster Kinder-Killer wieder hinter Gitter.
Grund: Kinderpornos. Venables soll insgesamt 57 Kinderporno-Bilder heruntergeladen und im Netz verbreitet haben.
«Albtraum» geht weiter
Jetzt kommt der 30-Jährige frei! Ein Schock für die Eltern des getöteten Buben.
«Venables kommt frei. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich erneut durchmache», twitterte die Mutter Denise Fergus.
James’ Vater Ralph äusserte sich «enttäuscht und bestürzt». Es sei ein «Albtraum», der weitergehe.
Venables sei ein Sextäter, der schon einmal getötet und klar gemacht habe, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern der «ultimative Kick» für ihn sei.
«Gefahr für die Allgemeinheit»
Noch im Mai hatten Fergus und Bulger versucht, die Freilassung von James’ Mörder zu verhindern. Er sei immer noch eine Gefahr «für sich selbst und die Allgemeinheit», sagte Fergus den englischen Medien.
«Der Berufungsausschuss hat falsch entschieden.» Sie bezweifle, dass man Venables je mit gutem Gewissen aus der Haft entlassen könne.
Welche Gründe zu Venables’ Freilassung führten, ist nicht bekannt. Auch wann genau der Kinder-Mörder aus der Haft entlassen wird, bleibt streng geheim. (SDA/kko)