Was sie erlebt hat, ist ein Albtraum. Als 18-Jährige wurde sie vom IS entführt, geschlagen und verkauft. Nach drei Monaten gelang ihr die Flucht. In ihrem Buch, das morgen Freitag in Frankreich erscheint, schildert und verarbeitet die junge Irakerin Jinan ihre traumatischen Erlebnisse.
Ihre Käufer waren zwei Männer, ein ehemaliger Polizist und ein Imam. Zusammen mit anderen entführten Jesidinnen wurde sie drei Monate lang in einem Haus gefangen gehalten, wie «Die Welt» berichtet. «Sie haben uns gefoltert und versucht, uns mit Gewalt zum Islam zu bekehren. Wenn wir uns weigerten, wurden wir geschlagen und draussen in der prallen Sonne angekettet. Und sie haben uns gezwungen, Wasser zu trinken, in dem tote Mäuse schwammen», sagt Jinan.
Weiter berichtet die junge Frau in ihrem Buch, im Irak gebe es einen regelrechten Markt für christliche Sklavinnen. Im Haus ihrer Peiniger seien IS-Kämpfer und Menschenhändler ein- und ausgegangen, um über den Preis der Frauen zu verhandeln. Schon für 150 Dollar habe man ein Mädchen kaufen können, einer habe seine Beretta-Pistole im Tausch gegen eine Frau angeboten: «Ich nehme deine Baretta-Pistole für die Brünette», habe einer der Händler gesagt, schreibt Jinan in ihrem Buch. «Falls du eine Barzahlung bevorzugst, macht das 150 Dollar.»
Heute wohnt Jinan zusammen mit ihrem Mann in einem Flüchtlings-Lager im Nordirak. Eine Rückkehr in ihre Heimat ist für sie nicht möglich, da die Jesiden als Christen wegen des IS um ihr Leben fürchten müssen.
Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass alleine im Jahr 2014 über 3000 jesidische Frauen und Mädchen vom IS entführt wurden. (tom)