«Jihadi John» heisst Mohammed
Der IS-Enthaupter ist enttarnt

Mehreren Medienberichten zufolge soll die Identität des kaltblütigen IS-Enthaupters geklärt sein. «Jihadi John» ist demnach Mitte 20 und stammt aus London.
Publiziert: 26.02.2015 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:34 Uhr
IS-Schlächter Jihadi John.
Foto: ZVG

Die Identität des berüchtigten IS-Terroristen mit dem Übernamen «Jihadi John» soll geklärt sein. Laut Informationen der «Washington Post» und «BBC» handelt es sich bei dem Mann, der in mehreren Videos der Terrormiliz Geiseln enthauptete, um Mohammed Emwazi. Er soll Mitte 20 und in Kuwait geboren worden sein. Laut «BBC» war der Islamist den britischen Geheimdiensten bekannt.

Bereits im September hatte das FBI bekannt gegeben, zu wissen, um wen es sich beim IS-Schlächter handelt. Ein Name drang bislang allerdings nicht an die Öffentlichkeit. Scotland Yard will die Recherchen von «Washington Post» und «BBC» nicht kommentieren.

Immer höflich und modisch gekleidet

Aufgewachsen ist Emwazi offenbar im Westen Londons. Er stamme aus einer wohlhabenden Familie, schreibt die «Washington Post», und habe ein Programmier-Studium abgeschlossen. Um das Jahr 2012 soll er nach Syrien gereist sein und sich später dem IS angeschlossen haben.

«Ich habe kein Zweifel, dass Mohammed ‹Jihadi John› ist», zitiert die Zeitung einen «engen Freund» Emwazis. «Er war wie ein Bruder für mich. Ich bin sicher, es ist er.» Und auch Asim Qureshi, Forschungs-Direktor der Menschenrechtsorganisation CAGE, glaubt, dass es sich bei dem Kuwaiter um den Mann handelt, der schwarz vermummt den britischen und einer US-amerikanischen Geisel die Kehle durchgeschnitten hat. Es bestehe eine «extrem starke» Ähnlichkeit, sagt er. «Das macht mich ziemlich sicher, dass es sich um die selbe Person handelt.»

Emwazi sei immer höflich gewesen und habe sich gerne modisch gekleidet, zitiert die «Washington Post» Bekannte. Ab und zu habe der Mann mit Bart in einer Moschee in Greenwich gebetet.

Schon mehrmals festgenommen

Nach seinem Abschluss an der Uni in Westminster soll sich Emwazi radikalisiert haben. In Tansania wurde er vor rund sechs Jahren angeblich zusammen mit zwei Freunden von der Polizei im Auftrag des britischen Geheimdiensts festgenommen. Die Gruppe hatte eine Safari machen wollen.

Die Männer wurden ins Gefängnis gesteckt, Emwazi konnte aber offenbar fliehen. Es sei ihm vorgeworfen worden, nach Somalia reisen zu wollen, sagte er später. Er stritt allerdings ab, vorgehabt zu haben, sich der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab anzuschliessen.

2010 ist er laut «Washington Post» ein zweites Mal festgenommen und an der Ausreise nach Kuwait gehindert worden. «Ich hatte einen Job in Aussicht und eine Hochzeit vor mir», soll er in einem Mail an einen Freund geschrieben haben. Nun fühle er sich «wie ein Gefangener, nur nicht in einem Käfig, sondern in London». Er wurde auf die britische Terror-Beobachtungsliste gesetzt.

Wie ihm schliesslich die Reise in den Nahen Osten gelang, ist unklar. Er habe ein neues Leben beginnen wollen, sagt ein Freund. Ein Leben als IS-Killer. (lha)

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