Die Schweizer Hackerin Maia Arson Crimew* (23) ist erneut ins Visier der US-Behörden geraten. Am Freitag verschaffte sich die Luzernerin Zugang zur US-Flugverbotsliste, welche die Namen von rund 1,5 Millionen Terrorverdächtigen offenlegt. Dazu kam sie über einen ungesicherten Server der US-Behörde für Transportsicherheit (TSA).
Ihr Datenleck schlägt in den USA hohe Wellen. Einmal mehr wollen die amerikanischen Behörden gegen Arson eine Untersuchung einleiten. Doch was sagt sie dazu – und zu ihrer Entdeckung? «20 Minuten», erzählt sie, der Fund sei für sie keine Überraschung. «Ich weiss, wie unsicher diese Systeme sind. Gleichzeitig ist ein solcher Fund schon sehr schockierend», sagt die «Hacktivistin» zur Zeitung. Vor allem, weil die Liste nicht nur Namen, sondern auch Geburtsdaten enthalte.
Luzernerin bereut Schritt in die Öffentlichkeit
Und: «Ich bin schon erstaunt, für wie viel Aufsehen ich damit jetzt gesorgt habe.» Seitdem Arson die Liste an Journalisten des US-Techmagazins «Daily Dot» geleakt hat, könne sie sich kaum mehr vor Medienanfragen retten, wie es im Bericht weiter heisst.
Heute würde sie sich nicht mehr für den Schritt in die Öffentlichkeit entscheiden. «Mit meinem Gesicht und meinem richtigen Namen aufzutreten, war eigentlich eine blöde Idee», so Arson weiter. Nichtsdestotrotz gebe es ihr die Möglichkeit, mit Medien zu sprechen und ihre Aktionen zu erklären. Denn: «Ich stehe hinter dem, was ich mache.» Dass sie nun ins Visier der CIA geraten ist, sei schon «etwas beängstigend». Paranoia bringe sie aber nicht weiter und sie versuche, nicht daran zu denken.
«Ich will einen Hack schaffen, der den Kapitalismus zerstört»
Das Wissen, einer solchen Sicherheitslücke auf die Schliche gekommen zu sein, löse in ihr «eine gewisse Euphorie und viel Adrenalin» aus. «Eine solche Liste von Menschen, welche eine Regierung als ‹schlecht› betrachtet, hat in vielen Händen natürlich ein riesiges Potenzial für Missbrauch», so Arson zu «20 Minuten».
Mit ihrem «Hacktivismus» verfolge sie im Grunde genommen die Anarchie. «Ich würde mich freuen, wenn ich einen Hack schaffen würde, der den Kapitalismus zerstört.» Die Dimensionen dieses hochgesteckten Ziels seien ihr aber durchaus bewusst: «Mein Endziel des Anarchismus werde ich aber nicht alleine zustande bringen.»
Die Luzernerin wurde bereits im März 2021 von einem US-Gericht wegen mehreren Hacks angeklagt. Die Vorwürfe lauteten unter anderem auf Computerbetrug und -missbrauch, elektronische Kriminalität und Identitätsdiebstahl. Der aktuelle Vorfall bringt Arson ebenfalls in Bedrängnis. Wie Martin Steiger, Spezialist für Datenschutzrecht und IT-Recht, zu Blick sagte, könne Arson nicht mehr so schnell aus der Schweiz ausreisen. Ansonsten würden ihr mehrere Jahre Gefängnis drohen. (dzc)
*Bekannt wurde Maia Arson Crimew als Tillie Kottmann. Sie legt mittlerweile aber Wert darauf, bei ihrem neuen Namen genannt zu werden, den sie sich vor einem Jahr gegeben hat.