Sie stellt sich vor die uniformierten Polizisten und trägt nichts weiter als Mundschutz und Mütze. Die Polizisten schiessen mit Tränengas-Kartuschen auf sie. Trotzdem demonstriert die nackte Frau weiter, woraufhin die Polizisten ihre Schlagstöcke einziehen und abmarschieren. Das Bild der Nackt-Demonstrantin von Portland ging um die Welt. Im Netz wird sie als «nackte Athena» verehrt. Und als Galionsfigur im Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt gefeiert.
Doch wer die Frau ist und warum sie sich auszog, wusste bis anhin niemand. Dies enthüllt sie jetzt in einem Interview mit dem einheimischen Podcast «Unrefined Sophisticates». Sie sei eine Sexarbeiterin in den 30er und nenne sich selbst «Jen», ob das ihr richtiger Name ist, bleibt offen.
«Die Aktion geschah spontan», sagt die Frau im Interview. «Ich habe mich von den Polizisten in Uniform provoziert gefühlt. Sie sind mir wie Krieger vorgekommen», sagt sie. «Wut erhob sich in mir und plötzlich wollte ich nackt sein, ich wollte sie konfrontieren.» Die Hüllen fallen. Nichts Neues für Jen: «Ich bin eine Sex-Arbeiterin. Meine Nacktheit ist politisch und sie ist mein Ausdruck.»
«Wie im Auge des Sturms»
Ein Video ihrer Aktion zeigt, wie sie sich in einer Yogapose vor die Bundespolizisten hinsetzt. Auch das sei aus dem Moment heraus entstanden. Eine Munition habe sie am Fuss getroffen, woraufhin sie sich auf den Boden setzten musste. Sie habe sich «wie im Auge des Sturms» gefühlt, sagt die «nackte Athena».
Sie könne nicht verstehen, weshalb auf sie geschossen wurde. «Keiner dieser Demonstranten hatte Waffen», sagt die Frau. «Leeren sie ihre Taschen, ziehen sie ihre Kleider aus - niemand hatte Waffen.» Mit ihrer Nacktheit wollte die Demonstrantin eine Botschaft senden: «Ich wollte nur, dass sie sehen, auf was sie schiessen.»