Jetzt spricht der Vermieter des Pädo-Paars von Staufen (D)
Die Wohnung war voller Luxusgüter

Missbraucht, vergewaltigt und verkauft: Der Neunjährige aus Staufen (D) musste durch die Hölle. In seinem Zuhause war er vor den Übergriffen nicht sicher – obwohl der Vermieter im gleichen Haus wohnte.
Publiziert: 18.01.2018 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:55 Uhr
Im Zentrum des Missbrauchsfalls des neunjährigen Jungen in Staufen (D): der Vorbestrafte Christian L. (39).
Foto: Facebook
Dominique Rais

Der Missbrauchsfall in der süddeutschen Kleinstadt Staufen sorgt auch knapp eine Woche nach Bekanntwerden der Gräueltaten von Christian L.* (37) und Berrin T.* (47) weiter für Entsetzen (BLICK berichtete). 

Jetzt hat der Vermieter von Berrin T. (47) erstmals die Türen zur Pädo-Wohnung geöffnet. Die Einliegerwohnung in der Villa von Eigentümer und Vermieter Dietrich Henninges (81) ist nett gelegen. Etwas am Hang, ausserhalb des Stadtzentrums, weg vom Trubel. Eigentlich ein idyllisches Fleckchen, wie «Spiegel Online» schreibt.

Kinderzimmer als Durchgangsbereich

Von aussen lässt nichts erahnen, welch unvorstellbar grausame Szenen sich hinter den Türen der 50-Quadratmeter-Wohnung zugetragen haben müssen. Zwei Jahre lang wurde der neunjährige Sohn von Berrin T. missbraucht, vergewaltigt und im Internet von seiner Mutter zur Vergewaltigung angeboten. An die 1000 Euro sollen Christian L. und seine Freundin pro Treffen verlangt haben.

Die Wohnung im Untergeschoss wirkt düster. Sie ist überschaubar. Ein schmaler Gang zieht sich durch die Wohnung. Linker Hand eine winzige Küche. Kein Platz für einen Tisch. Rechts geht es zum Kinderzimmer des Neunjährigen. Wobei das Zimmer vielmehr ein Durchgangsbereich zum Wohnzimmer ist. Dort angekommen sticht der gigantische Flachbildfernseher ins Auge.

«Sie war arbeitslos und faul»

Anfangs noch überzeugend, soll Mutter Berrin T. ihrem Vermieter Henninges weisgemacht haben, dass sie eine Weiterbildung besuchen würde. Später stellte der Vermieter aber fest, dass dem nicht so war. Sein Urteil: «Sie war arbeitslos und faul.»

Trotzdem hat sich Berrin T. laut Henninges immer wieder Luxusgüter angeschafft. Wie diese finanziert wurden, war ihm schleierhaft. «Heute weiss ich, wer das alles erwirtschaftet hat», sagt er.

Mit der Zeit bekam der Vermieter Christian L. immer öfter zu Gesicht. «Das ist ein starker Mann, mit dem darfst du nicht in Konflikt kommen», dachte sich der 81-Jährige. Henninges wendete sich an die Behörden. Schliesslich hatte er an eine Frau mit Kind vermietet – von einem Mann oder Partner sei nie die Rede gewesen.

Tierli-Videos und Meldungen über Missbrauchsfälle

Der pensionierte Internist Henninges beteuert von dem perversen Treiben seiner Mieterin und deren Freund nichts geahnt zu haben. Es sei still gewesen. Laut dem 81-Jährigen sei nie ein lautes Wort gefallen.

Auch wenn der Hartz-IV-Empfänger und verurteilte Pädophile Christian L. zu jenem Zeitpunkt offiziell noch immer im benachbarten Münstertal gemeldet war, lebte er doch inoffiziell schon längst mit Berrin T. und deren Sohn unter einem Dach.

Die kranke Welt von Christian L. zeigt sich auch auf seinem Social-Media-Profil. Zwischen Tierli-Videos hat L. auch immer wieder Nachrichtenmeldungen über Missbrauchsfälle und Tötungsdelikte gepostet. Wollte er die Behörden verhöhnen? Seinen letzten Eintrag postete L. nur wenige Tage vor seiner Verhaftung im vergangenen September, wie BLICK-Recherchen zeigen. Seither sitzen er und Berrin T. in Untersuchungshaft.

* Namen der Redaktion bekannt

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