Jetzt redet die Mutter von Osama Bin Laden
Mein Sohn, der Top-Terrorist

17 Jahre nach 9/11 hat die Mutter von Osama Bin Laden der britischen Zeitung «The Guardian» ein Interview gegeben.
Publiziert: 03.08.2018 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:51 Uhr
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Osama bin Laden wurde 1957 in Saudi-Arabien als eines von 57 Kindern des Bauunternehmers Mohammed Awad bin Laden geboren.
Foto: Keystone

Ein guter Junge, der vom rechten Weg abgekommen ist: So beschreibt Alia Ghanem, die Mutter von Osama Bin Laden (1957–2011), ihren Sohn. Dies geht aus einem Bericht des «Guardian» hervor.

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Ein Journalist der britischen Zeitung konnte die Familie des Top-Terroristen im Juni in der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda treffen. Die Familie Bin Ladens gehört in Saudi-Arabien immer noch zu den reichsten des Landes und ist dort ein wichtiger Teil der Oberklasse.

Auch ein Mitarbeiter der Regierung war bei dem Interview dabei. Er hat aber nicht eingegriffen, wie der «Guardian» schreibt.

Ghanem sagt im Interview, Bin Laden sei ein schüchterner Bub gewesen. Aber er habe eine gute Auffassungsgabe gehabt. Er habe sich im Alter von 20 bis 30 Jahren zu einer starken Persönlichkeit entwickelt.

«Er ist ein anderer Mensch geworden»

In Dschidda habe er sich schliesslich radikalisiert. «Die Leute an der Universität haben ihn verändert», sagt seine etwa 75-jährige Mutter. «Er ist ein anderer Mensch geworden.» Er habe eine Gehirnwäsche verpasst bekommen.

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Ob sie jemals erwartet habe, dass aus ihrem Sohn ein Dschihadist werde, fragt der Reporter. «Das ist mir niemals in den Sinn gekommen», sagt Ghanem. «Ich wollte nicht, dass irgendwas davon passiert. Weshalb sollte er alles einfach so wegwerfen?»

Zum letzten Mal habe die Familie Bin Laden ihren Osama 1999 in Afghanistan gesehen. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 mit rund 3000 Toten hatten grosse Auswirkungen für den weltweit verstreuten Clan: Die Familienmitglieder mussten nach Saudi-Arabien zurückkehren, wo sie mit einem temporären Ausreiseverbot belegt wurden.

«Ich spreche einmal pro Woche mit seinem Harem»

Auch Bin Ladens Ehefrauen und Kinder kehrten nach dessen Tod 2011 nach Saudi-Arabien zurück. «Ich spreche meistens einmal pro Woche mit seinem Harem», sagt Mutter Ghanem. Sie meint damit Bin Ladens Frauen. «Sie wohnen in der Nähe.»

Inzwischen tritt Bin Ladens jüngster Sohn Hamsa (29) in die Fussstapfen des Vaters. 2017 erklärten die US-Behörden Hamsa zum internationalen Terroristen. Sein genauer Aufenthaltsort ist nicht bekannt.

«Wir dachten, wir hätten das hinter uns gelassen», sagt Bin Ladens Halbbruder Hassan kopfschüttelnd. «Und dann höre ich Hamsa plötzlich sagen: ‹Ich werde meinen Vater rächen.› Ich will das nicht noch einmal durchmachen.» (noo)

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