Sieben Jahre lang blieb das Schicksal des jungen Till (heute 21) aus dem deutschen Markt Bibart ein Rätsel, bis er schliesslich den Weg nach Hause fand. Gesucht wurde er deutschlandweit, sein Fall erreichte sogar die Sendung «Aktenzeichen XY».
Der «Bild» vertraute Till jetzt seine Geschichte an – vom Verschwinden im September 2017 bis zur Rückkehr. Till packte damals ein paar Klamotten, 300 Euro und seine Playstation 4 in seinen Rucksack und haute ab.
Heute geniesst er die Stille im Garten seiner Eltern. Vater Erwin werkelt im Schuppen, seine Mutter Rosa Maria wirft ihm zärtliche Blicke zu. Die perfekte Idylle sollte man denken.
Doch hinter Tills Verschwinden stand ein düsteres Kapitel. Geplagt von Mobbing, wollte er der Schule, den Anfeindungen und Beleidigungen entfliehen. «Ich wurde gemobbt, weil ich zu dick war», erzählt er «Bild». Die Quälereien behielt er für sich, bis er schliesslich die Flucht ergriff und sich zu einem Freund nach Lingen im Westen des Bundeslandes Niedersachsen begab, den er online kennengelernt hatte.
«Das war Kopfgeld!»
Als Till Hilfe beim Jugendamt suchte, fühlte er sich unverstanden. «Ich habe denen mein Herz ausgeschüttet. Aber die waren nicht besonders freundlich und haben mein Problem nicht ernst genommen», schildert Till seine Erfahrungen. Trotz eines Tickets zurück, dass er von den Jugendamtsmitarbeitern erhielt, blieb die Furcht vor der Schule, sodass er sich schliesslich entschied, in Düsseldorf unterzutauchen.
Eine Woche lebte Till am Bahnhof und auf den Strassen Düsseldorfs, bis er Freunde unter den Obdachlosen fand. «Wir haben uns mit Lagerarbeiten über Wasser gehalten», berichtet Till über das harte Strassenleben. Nach Verlust ihrer Jobs zog es das Trio nach Berlin, wo sie schwarzarbeiteten und in einem Zimmer am Stadtrand lebten.
Die Angst, entdeckt zu werden, begleitete Till ständig. «Keiner von uns dreien hat jemals ein Handy besessen», beschreibt er das abgeschirmte Leben. Doch die Ausstrahlung seines Fotos bei «Aktenzeichen XY» im Juni 2022 machte ihn zur Zielscheibe. «Das war Kopfgeld!», empörte sich Till, dessen Freund verprügelt wurde, um seinen Aufenthaltsort preiszugeben.
Till ist zurück in Bayern
Die Sehnsucht nach Heimat, nach Normalität trieb Till letztlich zurück nach Bayern. Am 21. April erreichte seinen Vater schliesslich die erlösende Nachricht per Whatsapp von einem geliehenen Handy. Die Familie empfing ihn ohne Groll, nur mit Freude.
«Till, kannst du mal bitte kommen?», hört man den Vater rufen. Till ist zurück im bayerischen Heim – eine Geschichte, die zeigt, wie komplex das Leben als Jugendlicher sein kann.
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
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