Normalerweise hält sich die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press (AP) mit politischen Kommentaren zurück. Am Montag jedoch veröffentlichte die Agentur einen Artikel zu den Tweets des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Sie bezeichnet deren Informationsgehalt als bedenklich und teils «unverantwortlich».
In dem Artikel geht AP aber noch weiter: «Präsident Donald Trump darf man bei Informationen über Gewaltakte im Ausland nicht trauen.» Sprich: Die amerikanische Bevölkerung könne sich nicht mit «gutem Gewissen» durch seine Tweets über aktuelles Weltgeschehen informieren.
Eine Ansage mit Gewicht: Die AP gilt als grösste Nachrichtenagentur der Welt. Sie ist genossenschaftlich organisiert und gehört jenen Zeitungen, die sie auch mit Meldungen beliefert. Im bisweilen hektischen US-Nachrichtengeschäft liefert die Agentur Fakten, nicht Meinungen.
Dementi aus der Administration
AP nimmt dabei im Artikel die jüngsten Tweets mit Falschaussagen des Präsidenten ins Visier. So etwa nach dem Terroranschlag in London. Dort tönte er ein Einreiseverbot für Muslime an.
Dieses wurde sogleich von der US-Heimatschutzbehörde dementiert: Es handle sich lediglich um eine Warnung.
Bei einer Schiesserei in einem Casino in Manila letzte Woche sprach Trump von einem «Terroranschlag». Dies, nachdem bereits klar war, dass es sich bei dem Amokläufer um einen Ex-Beamten mit hohen Spielschulden handelt. Trump hat dies nie richtiggestellt.
Bürgermeister von London lässt sich nicht herausfordern
Und am Wochenende hat er einen Tweet des Londoner Bürgermeisters Sadiq Kahn falsch verstanden und diesen via Twitter brüskiert.
Khan blieb cool. Vielmehr liess er über einen Sprecher verlauten, er habe «Wichtigeres zu tun», als auf Trumps Tweet zu antworten, «der seine Äusserungen absichtlich aus dem Zusammenhang reisst».
Selbst seine eigenen Leute warnen bereits vor Trumps Tweets. Seine Beraterin Kellyanne Conway sagte in einer Pressekonferenz, dass man nicht alles so ernst nehmen soll, was Trump in nur 140 Zeichen von sich gibt.