Jetzt hat auch die Trump-Familie einen E-Mail-Skandal
Ivanka verschickte Geschäftsmails mit privater Adresse

US-Präsident Donald Trump bezeichnet Hillary Clinton wegen ihrer persönlichen E-Mail-Nutzung als «korrupt». Jetzt hat auch seine Tochter Ivanka mit einem privaten Konto Geschäftsmails verschickt.
Publiziert: 20.11.2018 um 02:25 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:42 Uhr
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Untersuchung gegen Ivanka Trump: Die Präsidententochter soll Geschäftsmail von einem privaten E-Mail-Account verschickt und weitergeleitet haben.
Nicola Imfeld, San Diego

Wirbel im Weissen Haus um Präsidentschaftstochter und Beraterin Ivanka Trump (37). Sie soll im vergangenen Jahr an Mitarbeiter des Weisses Hauses, an ihre Assistenten und an Kabinettsbeamten E-Mails von ihrem persönlichen Konto aus verschickt haben. Dabei soll sie in vielen Fällen gegen die Regeln der Bundesaufzeichnung verstossen haben. Das berichtet die «Washington Post» am Montagabend und stützt sich auf Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Die Ethikbeamten des Weissen Hauses erfuhren von Ivankas wiederholtem Gebrauch des persönlichen E-Mail-Kontos, nachdem sie die Korrespondenz von Kabinettsbeamten sammelten, um auf eine öffentliche Klage zu reagieren. Diese Überprüfung ergab, dass Ivanka während vieler Monaten im Jahr 2017 Geschäftsangelegenheiten der Trump-Regierung mittels ihrem privatem Account diskutiert oder weitergeleitet hat. Sie teilt das Konto mit ihrem Mann Jared Kushner, der ebenfalls für die US-Regierung arbeitet.

Trump bezeichnete Clinton wegen ihrer privaten E-Mail-Nutzung als «korrupt»

Zusätzliche Brisanz erhält die Geschichte, weil US-Präsident Donald Trump die persönliche E-Mail-Nutzung seiner Kontrahentin Hillary Clinton während ihrer Zeit als Aussenministerin in den Mittelpunkt seiner Präsidentschaftskampagne 2016 stellte. Trump griff seine demokratische Herausforderin deswegen als unzuverlässig an und nannte sie immer wieder «Crooked Hillary» (übersetzt: korrupte Hillary). Jetzt soll also auch seine eigene Tochter gegen die Regeln verstossen haben. 

Gemäss der Zeitung sollen die Ethikbeamten über den Umfang der persönlichen E-Mails erschrocken gewesen sein. Ivanka habe erstaunt über die Anfrage reagiert und erklärte, mit einigen Details der Regeln nicht vertraut gewesen zu sein.

Sprecher von Ivankas Anwalt gibt Verfehlungen zu

Das Weisse Haus wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen und verwies auf Ivankas Anwalt Abbe Lowell. Ein Sprecher von Lowell bestätigte am Montagabend den Artikel. Ivanka Trump habe «gelegentlich» ihren privaten E-Mail-Account benutzt, bis sie über die Regeln informiert wurde. Keine ihrer Nachrichten sollen geheime Informationen enthalten haben. Der Sprecher wies auch darauf hin, dass der Fall nicht mit jenem von Hillary Clinton vergleichbar sei. Ivanka hätte keinen «privaten Server» in ihrem Haus oder Büro eingerichtet, keine geheimen Informationen weitergegeben und keine E-Mails gelöscht». 

Austin Evers, Präsident der Wachhundegruppe «American Oversight», sagte gegenüber der «Washington Post», dass die Affäre die Glaubwürdigkeit von Ivanka Trump belasten werde. «Unter Anbetracht dessen ist es offensichtliche Heuchelei, wie sich ihr Vater 2016 gegenüber Hillary Clinton verhalten hat.» Dass es Ivanka nicht besser wusste, findet Evers seltsam. «Jedes Mitglied der Trump-Regierung hätte nach dem Präsidentschaftswahlkampf in höchster Alarmbereitschaft sein müssen, was die Nutzung des persönlichen E-Mail-Kontos betrifft.»

«Sie war die schlimmste im Weissen Haus»

Bereits im vergangenen Jahr hatte es Berichte gegeben, wonach mehrere Berater des Präsidenten private E-Mail-Konten nutzten, um Angelegenheiten des Weissen Hauses zu diskutieren. Auch die Namen von Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner sind dabei gefallen. Damals war aber von einer «sporadischen» Nutzung die Rede.

Gemäss dem Enthüllungsartikel hat Ivanka Trump weitaus häufiger als bisher gedacht Geschäftliches über ihren privaten E-Mail-Account kommuniziert. Die Zeitung zitiert einen Ex-Regierungsmitarbeiter: «Sie war die Schlimmste im Weissen Haus.»

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