Der 20. Februar 2016 ist ein trauriger Tag in der Geschichte der 76'000-Einwohner-Stadt Kalamazoo im US-Bundesstaat Michigan. An jenem Samstag tötete der für den Fahrdienst Uber tätige Jason Dalton insgesamt sechs Menschen und verletzte zwei weitere in unterschiedlichen Ortschaften mit Schusswaffen.
Dalton besuchte Stunden vor den Attentaten mit einem gemeinsamen Freund verschiedene Waffenläden. Am Samstagnachmittag nahm er seine Arbeit als Uber-Fahrer auf und beförderte einen Kunden mit seinem silbernen Chevrolet Equinox zu einem Freund. Während der Fahrt soll Dalton einen Anruf erhalten haben, den ihn aus der Fassung brachte. In der Folge missachtete er «diverse Verkehrsregeln» und touchierte ein anderes Fahrzeug seitlich, berichteten US-Medien. Die Bitte des Fahrgastes anzuhalten, missachtete Dalton, worauf dieser hinaussprang und den Notruf wählte.
Uber-Fahrgast fragte Dalton, ob er der Angreifer sei
Doch Dalton liess sich nicht mehr aufhalten. Er fuhr zu einem Apartmentkomplex, vor ein Restaurant sowie einem Autohaus und feuerte Schüsse auf zufällig ausgewählte Personen ab. Mittlerweile hatte er sich hinter einen schwarzen Chevrolet gesetzt. Insgesamt sechs Menschen kamen ums Leben. Während den Attacken chauffierte Dalton weiter Uber-Fahrgäste durch die Stadt, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
Auch nach der dritten Schiesserei um 22 Uhr abends setzte Dalton seine Arbeit fort. Die Polizei war ihm bereits auf der Spur, als ihn nach Mitternacht ein Fahrgast witzelte, ob er der Attentäter sei. Dalton verneinte das vehement. Kurz vor 1 Uhr morgens wurde der damals 45-Jährige von Polizisten auf Patrouille entdeckt. Sie forderten Unterstützung an, worauf weitere Polizisten eine Verkehrskontrolle erstellten. Dalton konnte schliesslich angehalten und verhaftet werden. Er trug eine kugelsichere Weste.
Dalton gesteht die Morde
Knapp drei Jahre später hat Dalton die Morde kurz vor Beginn seines Prozess gestanden. Er bekannte sich am Montag schuldig, sechs Menschen getötet zu haben. Als der Richter ihn fragte, ob er ein Geständnis ablegen wolle, antwortete der mittlerweile 48-Jährige: «Ja, das wollte ich schon seit Längerem tun.»
Vor Prozessbeginn gab er gegenüber Ermittler an, dass die Uber-App ihn in eine «Marionette» verwandelt und seine Ziele für ihn ausgewählt hätte. Ihm droht nun eine lebenslange Haftstrafe. (nim)