«Ich habe von vielen Experten gehört, dass sie grosse Angst vor einem Angriff auf Hudaida und den damit verbundenen schweren und vermeidbaren humanitären Folgen haben», sagte Griffith nach einem viertägigen Besuch in der Hauptstadt Sanaa. Er habe Sorgen angesichts der negativen Auswirkungen für den Friedensprozess in dem Land.
Kämpfe um den Hafen
Der Seehafen steht unter Kontrolle der Huthi-Rebellen, die weite Teile im Norden des Landes sowie die Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Sie werden von der international anerkannten Regierung des Landes bekämpft, die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten militärisch unterstützt wird.
Die Regierungstruppen hatten im Oktober zusammen mit ihren Verbündeten eine grossangelegte Militäroffensive gestartet, um den wichtigen Seehafen von Hudaida einzunehmen. Die Kämpfe waren zuletzt nur noch wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge mussten Zehntausende Menschen wegen der Gewalt aus ihren Häusern fliehen. Über den Hafen laufen 70 Prozent der humanitären Hilfe für die von den Huthis kontrollierten Gebiete.
Die Situation im Jemen ist ohnehin schon verheerend: Die Uno bezeichneten sie als grösste humanitäre Katastrophe der Gegenwart.
Vergangenes Jahr hatte die jemenitische Regierung vorgeschlagen, dass die Vereinten Nationen die Verwaltung des Hafens von Hudaida übernehmen sollten, was die Rebellen ablehnten. Berichten zufolge will auch Uno-Vermittler Griffith nun eine ähnliche Zusage von den Huthis, um die Region um Hudaida - zu der auch ein zweiter Hafen beim Ort Salif gehört - vor Kämpfen zu schützen. Hudaida gehört zu den grössten Städten des Landes.
Der politische Prozess zwischen den Kriegsparteien im bitterarmen Jemen ist festgefahren - Friedensgespräche waren zuletzt 2016 gescheitert. Griffith kündigte an, die Verhandlungen in der «nahen Zukunft» wieder aufnehmen zu wollen. (SDA)