Die Angriffe sollten ab Sonntag um Mitternacht gestoppt werden, berichtete die saudiarabische Nachrichtenagentur SPA am Samstag. Eine Verletzung der Waffenruhe durch die Rebellen würde aber umgehend geahndet.
Die Entscheidung sei auf Ersuchen des im saudiarabischen Exil lebenden jemenitischen Staatschefs Abed Rabbo Mansur Hadi erfolgt. Hadi habe eine Waffenruhe gewollt, damit eine «grösstmögliche Menge» an humanitärer Hilfe geliefert werden könne.
Unter Vermittlung der Vereinten Nationen waren schon zwei Mal humanitäre Feuerpausen ausgerufen worden, doch wurden sie stets gebrochen. Nur wenige Hilfsgüter gelangten bislang in das verarmte arabische Land, in dem nach UNO-Angaben 80 Prozent der Bevölkerung infolge der Kämpfe auf Hilfe angewiesen sind.
Zuvor waren bei einem Luftangriff nach Angaben von Rettungskräften mindestens 35 Zivilisten getötet und dutzende weitere verletzt worden. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition griff am Freitagabend die Küstenstadt Mocha an, teilten Rettungskräfte in Tais mit, wohin viele Verletzte transportiert wurden. Unter den getöteten Zivilisten seien auch Kinder.
Nach Angaben von Bewohnern des Ortes wurde bei dem Luftangriff ein Wohngebiet getroffen, in dem Angestellte des örtlichen Elektrizitätswerk leben. Zahlreiche Wohnungen seien zerstört worden, es gebe dutzende Verletzte.
Die von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba sprach von 55 Toten und verurteilte ein «saudiarabisches Verbrechen».
Im Jemen kämpfen seit mehreren Monaten schiitische Huthi-Rebellen mit ihren Verbündeten gegen Anhänger des sunnitischen Exilpräsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, der Ende März in die saudische Hauptstadt Riad floh.
Seither fliegt ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis regelmässig Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen. Vergangene Woche eroberten Milizen Aden zurück, die zweitgrösste Stadt des Landes, und fügten den Huthis damit eine schwere Niederlage zu.
Mocha liegt am Roten Meer an der Westküste Jemens. Die Stadt gilt als bedeutend für die Rückeroberung von Tais, einer der grössten Städte des Landes, die etwa 80 Kilometer westlich von Mocha liegt. Von dort führt auch eine wichtige Überlandstrasse nach Aden.
Nach UNO-Angaben wurden in dem Konflikt seit Ende März mehr als 3200 Menschen getötet, die Hälfte davon Zivilisten. Ausserdem gab es fast 16'000 Verletzte. Die Zahl der Binnenflüchtlinge gab die UNO mit 1,26 Millionen an. Etwa 51'000 Menschen flüchteten ins Ausland.