Kriminalität und soziale Unruhen würden zunehmen, schrieb Oxfam in einem am Mittwoch vorgestellten Bericht. Notwendig seien grössere internationale Anstrengungen für eine Friedenslösung und eine deutliche Aufstockung der humanitären Hilfsleistungen, forderte die Organisation.
Oxfam befragte nach eigenen Angaben im Jemen rund 1000 Menschen, die vor den Kämpfen in andere Landesteile fliehen mussten. Drei Viertel von ihnen seien von Luftangriffen in die Flucht getrieben worden, bei denen zudem die Wohnhäuser von 20 Prozent der Befragten zerstört worden seien.
Fast zwei Drittel hätten angegeben, enge Familienangehörige seien getötet oder verletzt worden. Fast die Hälfte aller Familien habe unbegleitete Kinder bei sich aufgenommen.
Wer in seinen Heimatort zurückkehrt, finde dort zerstörte Schulen, Fabriken und Spitäler vor. Nicht detonierte Granaten, Minen und Bomben stellten eine ständige Gefahr dar. Die Wirtschaft liege am Boden: Ein Viertel aller Unternehmen musste schliessen, 70 Prozent der Arbeitskräfte wurden entlassen.
Der Konflikt verursachte nach einer Schätzung bislang Zerstörungen in Höhe von sieben Milliarden Dollar und ökonomische Verluste in Höhe von 12 Milliarden Dollar.
Im bitterarmen Jemen tobt seit rund zwei Jahren ein Bürgerkrieg. Huthi-Rebellen aus dem Norden des Landes haben grosse Teile des Landes überrannt. Die Hafenstadt Aden steht unter Kontrolle von Kräften, die an der Seite der Regierung kämpfen.
Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition arabischer Staaten bombardiert seit März vergangenen Jahres die Aufständischen. Saudi-Arabien wirft dem Erzrivalen Iran vor, die Huthis zu unterstützen.