Es blieb zunächst unklar, ob die Rebellen Hadi das Verlassen der Hauptstadt erlaubt hatten. «Ihm ist es heute morgen gelungen, sein Haus zu verlassen, und sein Weg nach Aden wird abgesichert», sagte der Mitarbeiter. Er betonte, der frühere Präsident habe sich mit «keiner politischen Partei» abgestimmt oder niemanden über die Reise informiert.
Der UNO-Sicherheitsrat hatte zuletzt die Huthi-Rebellen gedrängt, Hadi freizulassen. Die auch als Ansarullah bekannte schiitische Rebellenbewegung hatte Hadi nach seinem Rücktritt am 22. Januar unter Hausarrest gestellt.
Hadi wolle sich binnen 48 Stunden über den staatlichen Fernsehsender in Aden an das Volk wenden, sagte sein Mitarbeiter. Er wollte sich nicht dazu äussern, ob Hadi bei der Ansprache seinen von den Rebellen erzwungenen Rücktritt zurückziehen werde.
Der Rücktritt Hadis und seines Ministerpräsidenten Chaled Bahah war nicht wie von der Verfassung vorgesehen vom Parlament bestätigt worden. Dieses wurde wiederum am 6. Februar zusammen mit der Regierung aufgelöst.
Aus Sicherheitskreisen verlautete, Hadi sei in einem Konvoi dutzender Fahrzeuge über die drittgrösste Stadt Tais nach Aden gereist. Er werde in der Präsidentenresidenz im Diplomatenviertel von Aden wohnen.
Die Hafenstadt ist Hadis Heimatstadt und die meisten Truppen und Milizen in der Region sind ihm treu ergeben. Hadis frühere Informationsministerin Nadia Sakkaf begrüsste am Samstag die Ankunft Hadis in Aden als Wendepunkt im Machtkampf mit den Huthi-Rebellen.
Die Rebellen hatten Sanaa im September weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht und anschliessend ihre Macht auch auf weitere Städte ausgedehnt. Im Januar nahmen die Huthi-Milizen auch den Präsidentenpalast ein und belagerten die Residenz des Staatschefs.
Beim Versuch, auch weitere sunnitische Gebiete im Süden und Westen des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen, stiessen sie aber auf den Widerstand örtlicher Milizen und der Extremistengruppe Al-Kaida.
Der Jemen steckt seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Ali Abdullah Saleh im Jahr 2012 in einer politischen Krise. Seit der Machtübernahme durch die aus dem Norden des Landes stammende Huthi-Miliz wächst im Süden der Ruf nach einer Abspaltung.
Die beiden Landesteile waren erst 1990 vereint worden. Die Vereinten Nationen bemühen sich seit Monaten, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln, doch scheiterten ihre Vorschläge zur Machtteilung bislang.