Die seit elf Tagen andauernde Blockade «verschärft die schlimmste humanitäre Krise der Welt», erklärten Organisationen wie Care, Save the Children, Adra, Aktion gegen den Hunger und Handicap International am Freitag in einem gemeinsamen Aufruf.
Die Blockade fast aller jemenitischen Seehäfen, Flughäfen und Landübergänge verhindere die Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten und anderen Vorräten, erklärten die Hilfsorganisationen. Die Konsequenz sei «nicht weniger als eine kollektive Bestrafung von Millionen von Menschen im Jemen».
Die Wiedereröffnung der See- und Flughäfen von Aden sei zwar eine positive Entwicklung, erklärten die Organisationen. Allerdings werde es den Hilfsorganisationen dadurch nicht möglich sein, die Bedürfnisse im gesamten Land zu decken. Im Jemen benötigen den Angaben zufolge mehr als 20 Millionen Menschen Hilfe, sieben Millionen Menschen stehen kurz vor einer Hungersnot.
Die Hilfsorganisationen forderten die von Saudi-Arabien geführte Koalition daher auf, unverzüglich alle jemenitischen Häfen für humanitäre und kommerzielle Fracht zu öffnen. Auch die humanitären Flüge nach Sanaa müssten wieder aufgenommen werden, damit Helfer und Hilfsgüter zügig ins Land kommen könnten.
Am 6. November hatte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition die jemenitischen Häfen und Flughäfen sowie die Zufahrtsstrassen in das Land für Hilfsorganisationen geschossen.
Zuvor hatte Riad Teheran beschuldigt, hinter einem Angriff jemenitischer Huthi-Rebellen zu stehen, bei dem in der Nähe der saudiarabischen Hauptstadt Riad eine Rakete abgefangen worden war. Nach scharfen Warnungen der UNO hatte das Militärbündnis dann den Hafen in Aden und einen Grenzübergang wieder geöffnet.
Im Jemen kämpfen seit 2014 schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdullah Saleh gegen Truppen des international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi.
2015 griff ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein. Das Militärbündnis wirft den Rebellen vor, über Hilfslieferungen Waffen zu schmuggeln.