Es handle sich um die erste Lebensmittellieferung in Rebellengebiet seit knapp drei Wochen, sagte eine UNO-Vertreterin. Wegen starker Winde könnten die rund 25'000 Tonnen Getreide erst am Montag abgeladen werden.
Saleef liegt rund 70 Kilometer nördlich des ebenfalls von Rebellen kontrollierten Hafens Hodeida. Dieser ist für die Hilfslieferungen der Vereinten Nationen besonders wichtig, da in seiner Nähe die meisten der hilfsbedürftigen Menschen leben. Nach Angaben der UNO war der Hafen von Hodeida für Schiffe mit Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen weiterhin blockiert.
Am Samstag war erstmals seit drei Wochen in Sanaa wieder ein Flugzeug der Vereinten Nationen mit dringend benötigten Impfstoffen an Bord gelandet. Auch drei weitere Maschinen mit UNO-Helfern und Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz trafen in Sanaa ein.
Dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF zufolge beinhalteten die Hilfslieferungen mehr als 15 Tonnen Impfstoff gegen Diphterie, Tetanus und andere vermeidbare Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt von einer Ausbreitung der Diphterie im Jemen gesprochen, da Kinder nicht geimpft würden. Ärzte in Hodeida meldeten drei Diphterie-Tote.
Ein Vertreter der von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierten zivilen Luftfahrtbehörde bestätigte die Ankunft der Flüge in Sanaa vom Samstag. Er warnte jedoch, die Hilfslieferungen reichten nicht aus. Der Flughafen der Hauptstadt müsse wieder für alle Flüge zugänglich sein, um «Leben zu retten», berichtete die von den Rebellen betriebene Nachrichtenagentur Saba.
Huthi-Anführer Abdelmalek al-Huthi forderte seine Anhänger im Rebellensender Al-Masira auf, sich für eine mögliche «neue saudiarabische Eskalation» zu wappnen.
Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hatte vor drei Wochen eine Blockade für den Jemen verhängt, die auch Hilfsgüter betraf. Nach UNO-Angaben benötigen mehr als 20 Millionen Menschen im Jemen Hilfe, sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz vor einer Hungersnot.
«Heute kann man mit Recht behaupten, dass der Jemen für Kinder eines der schlimmsten Länder auf der Welt ist», sagte Geert Cappelaere, UNICEF-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika, am Sonntag in der jordanischen Hauptstadt Amman.
«Zwei Millionen Kinder im Jemen leiden unter starker Unterernährung, und fast alle kleinen jemenitischen Jungen und Mädchen» benötigten dringend humanitäre Hilfe, sagte Cappelaere. Nach Schätzungen von UNICEF sterbe im Jemen alle zehn Minuten ein Kind an einer Krankheit, die zu vermeiden gewesen wäre.
Der Krieg im Jemen sei «leider ein Krieg gegen die Kinder». Seit März 2015 seien fast 5000 Kinder getötet oder schwer verletzt worden. Tausende Schulen und Gesundheitszentren seien beschädigt oder vollständig zerstört.
In dem Land kämpfen seit 2014 schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdullah Saleh gegen Truppen des sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. 2015 griff das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein.
Das Militärbündnis wirft den Rebellen vor, über Hilfslieferungen Waffen zu schmuggeln. Sowohl der Hafen von Hodeida im Westen des Landes als auch die Hauptstadt Sanaa werden von den Huthi-Rebellen kontrolliert.