Jegor Schukow verprügelt
Weiterer Kreml-Kritiker angegriffen und schwer verletzt

Er hatte Alexej Nawalny interviewt – und ist nun Opfer eines Überfalls geworden: Der russische Kreml-Kritiker Jegor Schukow wurde vor seinem Haus krankenhausreif geprügelt.
Publiziert: 31.08.2020 um 08:48 Uhr
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Der bekannte russische Kreml-Kritiker Jegor Schukow (22) wurde vor seinem Haus verprügelt.
Foto: Twitter

In Moskau ist der kremlkritische Aktivist und Journalist Jegor Schukow (22) bei einem Angriff schwer verletzt worden. Der Blogger musste wegen Platzwunden im Gesicht und wegen Verdachts auf ein Schädel-Hirn-Trauma in ein Krankenhaus, wie der Radiosender Echo Moskwy am Montag berichtete.

Schukow arbeitet für den Sender, nachdem ihm der Staat verboten hatte, selbst weiter einen Videokanal im Internet zu betreiben. Seine Sendungen haben hohe Einschaltquoten. So interviewte Schukow den Oppositionsführer Alexej Nawalny, der nun wegen schwerer Vergiftungserscheinungen in Berlin in der Charité behandelt wird.

Auf den Kopf eingeschlagen

Schukows Team veröffentlichte in den sozialen Netzwerken Bilder von den Verletzungen. Demnach wurde weiter auf den Kopf des jungen Mannes eingeschlagen, als er schon am Boden lag. Schukow erstattete nach Angaben des Echo-Moskwy-Chefredakteurs Alexej Wenediktow Anzeige bei der Polizei. Zwei unbekannte Männer sollen dem Aktivisten am Sonntag nach einer Sendung vor seiner Wohnung aufgelauert und ihn dann zusammengeschlagen haben.

Immer wieder kommt es in Russland zu schweren Angriffen auf Andersdenkende, die kaum je aufgeklärt werden. Schukow gilt als talentierter und extrem schlagfertiger politischer Kopf. Er hatte auch einmal gesagt, dass er russischer Präsident werden wolle. Er ist ein scharfer Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin und steht beispielhaft für eine Politisierung der Jugend in Russland.

Zu drei Jahren Haft verurteilt

Schukow war im vorigen Jahr als Student auch bei Oppositionsprotesten in Erscheinung getreten. Ein Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft auf Bewährung und untersagte ihm, für zwei Jahre eigene Webseiten im Internet zu betreiben. Der Sender Echo Moskwy nahm ihn danach in die Redaktion auf. (SDA)

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