Nach Trumps Mega-Händedruck
Japans Premier Abe schnappt nach Luft

Der japanische Regierungschef Shinzo Abe besucht Donald Trump im Weissen Haus. Die beiden Länder wollen sich wieder annähern. Aber so hat sich das Abe wohl nicht vorgestellt.
Publiziert: 10.02.2017 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:25 Uhr
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe (links) atmet nach dem Händedruck aus.
Foto: Twitter

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag den japanischen Regierungschef Shinzo Abe im Weissen Haus in Washington empfangen. Trump ging gleich auf Tuchfühlung: Zur Begrüssung umarmte er seinen Amtskollegen. In Japan geht man mit Körperkontakt eigentlich sehr sparsam um.

So sorgt auch eine Szene nach einem gemeinsamen Pressetreffen für Aufsehen. Trump schüttelt Abe ganze 19 (!) Sekunden die Hand, was diesem sichtlich unangenehm ist. Das kann man gut an seinem Gesichtsausdruck ablesen, nachdem Trump von ihm ablässt. Die Szene wird zurzeit auf den Sozialen Medien fleissig herumgereicht.

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Nach ihrem Treffen im Weissen Haus sind der US-Präsident und sein japanischer Gast ausserdem zum Golfspielen in Trumps Luxusresort im Bundesstaat Florida verabredet.

Zum Auftakt seines USA-Besuches hatte Abe vor den Risiken eines Handelskonfliktes gewarnt. Die gegenwärtigen Handelsbeziehungen der beiden Länder seien eine «wahre Win-Win-Situation», sagte Abe vor seinem Treffen mit Trump. Die USA und Japan dürften nicht in die Handelskonflikte der 90er-Jahre zurückfallen, als der Streit um japanische Autoimporte die Beziehungen belastete.

«Vertrauensverhältnis» aufbauen

«Unsere beiden Nationen waren damals gefangen im Nullsummen-Denken, wonach eine Nation Gewinne erzielt, während die andere Verluste hat», sagte Abe. Inzwischen sei aber klar, dass beide Seiten vom Handel profitierten. Sein Treffen mit Präsident Trump wolle er nutzen, um ein «Vertrauensverhältnis» aufzubauen.

Abe erinnerte daran, dass die meisten Autos der japanischen Marken Honda und Toyota, die in den USA verkauft werden, auch in den USA gebaut würden. Durch japanische Investitionen seien in den USA 840'000 Jobs geschaffen worden.

Japan gehört zu den Ländern, denen der neue US-Präsident unfaire Handelspraktiken vorgeworfen hat. Zum Ärger Japans hat Trump zudem dem geplanten Transpazifischen Freihandelsabkommen (TTP) eine Absage erteilt. Um Trumps Kritik zu begegnen, hat Abe Pläne für japanische Grossinvestitionen in den USA im Gepäck, darunter Projekte für Hochgeschwindigkeitszüge. (rey/SDA)

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