Fahrer spricht von Terrorakt
Auto verletzt mindestens 9 Passanten in Tokio

Kurz nach Mitternacht fährt ein Auto in Japans Hauptstadt in Fussgänger. Der Fahrer spricht von einem Terroranschlag - und erklärt, er habe sich für eine Hinrichtung rächen wollen.
Publiziert: 01.01.2019 um 05:58 Uhr
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Aktualisiert: 01.01.2019 um 12:23 Uhr
In Japan hat ein Mann in der Nacht auf Dienstag mehrere Passanten in einer Einkaufzone mit seinem Fahrzeug verletzt.
Foto: KEYSTONE/AP Kyodo News/YUTA OMORI

In Tokio (Japan) hat ein Autofahrer mindestens neun Fussgänger verletzt. Der Fahrer des Wagens sei festgenommen worden und habe der Polizei selbst gesagt, dass er einen Terroranschlag verüben wollte, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Neujahrsmorgen.

Demnach wollte sich der 21-Jährige «für eine Hinrichtung rächen» und liess nach dem Zwischenfall, der sich kurz nach Mitternacht auf der Takeshita-Strasse ereignete, keine Reue erkennen.

Gegen wen richtet sich seine Wut?

Unklar war zunächst, ob sich die angebliche Wut des Mannes gegen eine einzelne Hinrichtung oder gegen das System der Todesstrafe an sich richtete. Gegen ihn wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt.

Nach Angaben von Kyodo hielten die Behörden einige Aussagen und Handlungen des Mannes allerdings für fragwürdig. Sie prüften daher, ob er wegen seines Geisteszustandes schuldfähig ist.

Als drittgrösste Wirtschaftsnation der Welt gehört Japan zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. Erst vergangene Woche liess die rechtskonservative Regierung zwei zum Tode verurteilte Mörder hinrichten, im Juli endeten mehrere Mitglieder der Endzeitsekte Aum Shinrikyo am Strang, die vor 23 Jahren mit einem tödlichen Giftgasanschlag in Tokios U-Bahn das Land geschockt hatten.

Internationale Kritik an der Todesstrafe lässt die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe an sich abprallen. Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an - so wird den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Seit Abes Amtsantritt im Dezember 2012 sind 36 Menschen hingerichtet worden. (SDA)

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