Im Alter von 17 Jahren stiess Lizzie Velasquez auf Youtube auf ein Video, das ihr Leben veränderte. «Die hässlichste Frau der Welt», hiess es in der Beschreibung des nur wenige Sekunden dauernden Clip. Über den Bildschirm flimmerte ein Bild von ihr.
Vier Millionen Mal war das Video zu diesem Zeitpunkt bereits angeklickt worden. Die Kommentare darunter an Menschenverachtung nicht zu überbieten. Die Jugendliche war am Boden zerstört, die Tränen schienen nicht zu versiegen, erzählt Velasquez rückblickend der «Daily Mail». Seit ihrer Geburt leidet die Texanerin an einer seltenen Bindegewebe-Erkrankung und an einer Veränderung des Fettgewebes, die dazu führt, dass sie kein Gewicht ansetzen kann. Velasquez ist spindeldürr, ausserdem auf einem Auge blind.
Ein Dok-Film erzählt ihre Geschichte
Doch Velasquez liess sich von den Hassern nicht unterkriegen. Nach einer Phase der Wut und Verzweiflung fasste sie den Entschluss, zu kämpfen. In den folgenden Jahren schloss sie ihr Studium in Kommunikationswissenschaften ab, wurde zur engagierten Anti-Mobbing-Aktivistin. Inzwischen spricht sie auf grossen Kongressen und bringt das Publikum mit ihren Worten zum Nachdenken – aber auch zum Lachen. Sie hat ausserdem drei Bücher geschrieben und führt einen eigenen Youtube-Channel, der mehr als 300'000 Abonnenten zählt.
Eine Regisseurin wurde durch einen Vortrag Velasquez' auf die inzwischen 26-Jährige aufmerksam. Es kam zur Zusammenarbeit, die in einem Dok-Film über das Schicksal der jungen Frau mündete. Der Streifen mit dem Titel «A Brave Heart: The Lizzie Velasquez Story» («Ein tapferes Herz: Die Geschichte von Lizzie Velasquez») feierte vergangenes Wochenende an einem Filmfestival in Texas Premiere.