Stararchitekt baut neue Brücke von Genua
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In einem Jahr soll sie stehen:Stararchitekt baut neue Brücke von Genua

Italienischer Stararchitekt beeindruckt die Schweizer
Brückenbauer in Genua will in einem Jahr fertig sein

Die am 14. August kollabierte Morandi-Brücke in Genua wird von einem Architekten aufgebaut, der in der Schweiz bestens bekannt ist. Renzo Piano hat in Riehen BS die Fondation Beyeler und in Bern das Zentrum Paul Klee entworfen.
Publiziert: 19.12.2018 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2021 um 19:10 Uhr
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Renzo Pianos Projekt: So soll die neue Brücke in Genua aussehen.
Foto: RAI
Guido Felder

Diese Woche haben die Italiener bekannt gegeben, wer die eingestürzte Brücke von Genua wieder aufbauen darf. Es ist der italienische Stararchitekt Renzo Piano (81), der den schweizerisch-spanischen Architekten Santiago Calatrava (67) ausgestochen hat.

Im Gegensatz zur Vorgängerbrücke von Ingenieur Riccardo Morandi (†87) wird Renzo Piano keine Schrägseilbrücke mehr bauen, sondern auf eine konventionelle Brücke setzen, die von 19 elliptischen Pfeilern getragen wird. Die neue Brücke wird 1100 Meter lang.

Renzo hat eine ellenlange Referenzliste, aus der unter anderem das Centre Pompidou in Paris, der höchste europäische Wolkenkratzer The Shard in London und der Kansai International Airport in Osaka hervorstechen.

«Das Museum neu erfunden»

Aber auch in der Schweiz hat der italienische Stararchitekt Spuren hinterlassen. Er ist der Schöpfer der Fondation Beyeler in Riehen BS und des Zentrums Paul Klee in Bern.

Die Schweizer Architekten sind des Lobes voll. Auf Swiss-architects.com schrieb Benedikt Loderer (73), Gründer der Zeitschrift «Hochparterre», 2006 nach Fertigstellung des Klee-Zentrums über Pianos Werke in der Schweiz: «In beiden Fällen erfand Renzo Piano das Museum neu, beide Male baute er eine funktionierende Maschine für die Bewältigung der Besuchermassen und machte aus ihr trotzdem ein weitwirkendes Architekturzeichen.»

Zum Zentrum Paul Klee schreibt Loderer: «Piano wollte Hügel bauen. Er hat uns alle überzeugt, geben wirs doch zu: Sie sind hinreissend.»

Kann der Brücken bauen?

Viele wichtige Kulturgebäude weltweit tragen Pianos Handschrift. Aber kann er auch Brücken bauen? Brücken, die jährlich, wie es die Brücke in Genua hätte sollen, 28 Millionen Fahrzeuge aushalten? Kann er. Zu seinen Werken gehört auch die 1995 erbaute, 900 Meter lange und vielbefahrene Ushibuka-Brücke, die drei Inseln im Süden Japans verbindet.

Renzos Ziel ist höchst ehrgeizig: Bereits Ende 2019 soll der Neubau in Genua stehen – noch sind aber nicht einmal die Ruinen entfernt. Gerechnet wird mit Baukosten von rund 200 Millionen Euro. Mit den Bauarbeiten wurde ein Konsortium um Italiens grössten Baukonzern Salini Impregilo betraut. Am Konsortium beteiligen sich die in Triest beheimatete Schiffswerft Fincantieri und der Gleisbauer Italferr, Tochter der italienischen Staatsbahnen.

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