Der in Italien gefasste Gefängnisausbrecher Hassan Kiko (27) ist zurück in der Schweiz. «Heute Morgen wurde er ausgeliefert», sagt sein italienischer Pflichtverteidiger Mario Campagna am Nachmittag dem BLICK. «Inzwischen sollte er bereits in Chiasso sein.»
Nach der Flucht aus dem Zürcher Gefängnis Limmattal am 9. Februar waren seine Fluchthelferin, Gefängniswärterin Angela Magdici (32), und Kiko wochenlang unentdeckt geblieben. Bis an Karfreitag. Da schnappte die italienische Polizei das Liebespaar.
Die beiden kamen in getrennte Zellen des Gefängnisses in Bergamo. Magdici wurde bereits Mitte April in die Schweiz überführt. Mittlerweile ist sie auf freiem Fuss und lebt bei ihrem Vater.
Der Zürcher Rechtsanwalt Valentin Landmann hofft, so bald als möglich Kontakt mit Kiko aufnehmen zu können. Dieser wolle sich neu von ihm vertreten lassen. Landmann zu BLICK: «Die unterzeichnete Vollmacht von Herrn Kiko habe ich bereits von einem italienischen Anwalt erhalten.»
Kikos bisheriger Schweizer Pflichtverteidiger, Titus Bosshard, will gegenüber BLICK zum Fall nicht Stellung nehmen.
Behörden erfahren durch Medien von Auslieferung
Beim Amt für Justizvollzug Zürich weiss man nichts von Kikos Auslieferung. «Ich habe die Neuigkeit aus den Medien erfahren», sagt die Kommunikationsverantwortliche Rebecca de Silva. Auch sie will keine Stellung nehmen zum Fall und verweist an die Staatsanwaltschaft.
Doch Claudia Wiederkehr, zuständige Zürcher Staatsanwältin, kann derzeit in der Angelegenheit ebenfalls keine Angaben machen. Wann Kiko zurück in Zürich sein wird, sei noch unklar. Sobald dies eintreffe, werde man die Öffentlichkeit informieren.
Wird Magdici ihren Geliebten also bald in die Arme schliessen können? Laut Wiederkehr ist noch nicht entschieden, ob Gesuche von Magdici für Gefängnisbesuche bei Kiko bewilligt werden.
Das Fluchtauto, ein schwarzer BMW X1, befindet sich gemäss der Staatsanwältin nach wie vor in Italien. «Die Rückführung des Wagens hat für uns zurzeit keine Priorität», sagt Wiederkehr.
Kiko sass in Zürich wegen Vergewaltigung im Gefängnis. Das entsprechende Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Wärterin Magdici arbeitete seit 2013 in den Strafanstalten des Kantons Zürich und verhalf dem syrischen Insassen, mit dem sie eine Liebesbeziehung unterhält, Anfang Februar zur Flucht. (noo/nbb/bih/dam)